de fr it

Sernftal

Seitental des Linthtals im Kanton Glarus, das bei Schwanden nach Osten abzweigt und ab Engi ungefähr in südlicher Richtung verläuft; seit 2011 Teil der politischen Gemeinde Glarus Süd. 1240 Serniftal.

Flurnamen verweisen auf eine Besiedlung des Sernftals von Süden und Osten her. Bis ins 19. Jahrhundert waren der Panixerpass ins Vorderrheintal und der Foopass ins Weisstannental als Verkehrswege von regionaler und überregionaler Bedeutung. Mittelalterliche Wüstungen finden sich unter anderem auf der Alp Ämpächli. Im 16. Jahrhundert wanderten Walser vor allem nach Elm ein. Bis in die Neuzeit war die Landwirtschaft auf Selbstversorgung ausgerichtet, vor allem im 17. und 18. Jahrhundert wurden auf den Alpen auch Rinder für den Export nach Oberitalien gesömmert. Im 18. Jahrhundert betrieb die Talbevölkerung Baumwollhandspinnerei im Nebenerwerb. In Engi wurde ab dem 16. Jahrhundert, in Matt und Elm im 19. Jahrhundert Schiefer abgebaut. Der Durchmarsch der Armee Alexander Suworows 1799 traf alle Gemeinden, die Hungersnöte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert vor allem Matt und Engi. Zwischen 1823 und 1853 wurde eine Fahrstrasse von Schwanden bis Elm gebaut. Seit 1847 ist in Engi Textilindustrie angesiedelt, in Matt waren Betriebe von 1868 bis 1967 aktiv. Der Waffenplatz Wichlen und die Truppenunterkunft in Matt generieren direkt und indirekt Arbeitsplätze. Die 1905 eingeweihte Sernftalbahn wurde 1969 durch einen Autobusbetrieb abgelöst. Das Sernftal verfügt seit 1979 über eine Abwasserreinigungsanlage in Engi und die Kreisoberstufenschule Sernftal in Matt. Seit 2000 ist der Geburtenrückgang deutlich spürbar. Das Tal war ursprünglich in die beiden Wahltagwen Elm und Matt-Engi eingeteilt, dann bildete Engi ab 1887 eine eigene Wahlgemeinde. 1990-2011 war das ganze Sernftal ein Wahlkreis.

Quellen und Literatur

  • M. Baumgartner, «Ein Bergtal öffnet sich», in Neujahrsbote für das Glarner Hinterland 15, 1981, 108-136
Von der Redaktion ergänzt
  • Zopfi, Fritz: Die Namen der glarnerischen Gemeinden. Und weitere Beiträge zur Ortsnamenforschung und Siedlungsgeschichte des Glarnerlandes und seiner Nachbargebiete, 1984.
Weblinks
Normdateien
GND
Systematik
Umwelt / Tal

Zitiervorschlag

Karin Marti-Weissenbach: "Sernftal", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.09.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007553/2017-09-27/, konsultiert am 13.04.2024.