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Farnsburg

Luftaufnahme der Ruine Farnsburg, 1976 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege, Archiv Stuart Morgan).
Luftaufnahme der Ruine Farnsburg, 1976 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern, Eidgenössisches Archiv für Denkmalpflege, Archiv Stuart Morgan).

Bedeutende Burg und Herrschaftsverband bzw. 1461-1798 Amt im oberen Baselbiet. Der Burgname (1351 Varsperg, Varnsberg, F. erst ab dem 16. Jh.) übernimmt eine ältere, dem Höhenrücken und evtl. einem Gehöft anhaftende Bezeichnung. Die Burg (Gem. Ormalingen) liegt auf einem markanten Geländesporn; die zugängl. Seite wurde von einem Halsgraben geschützt. Die Ruine zeigt ansehnl. Reste der noch aufrechten Schildmauer, hinter der sich der Wohntrakt barg, ferner der Umfassungsmauer und der mehrteiligen Toranlage mit Barbakane. Über den früheren Baubestand informieren Abbildungen und Pläne des 17. und 18. Jh. sowie die im 15. Jh. einsetzenden Bauakten. Gemäss den Schriftquellen - archäolog. Untersuchungen fehlen - war die Burg eine Gründung der Gf. von Thierstein auf Eigengut um 1330.

Die F. bildete das Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, die aus den Dörfern Arisdorf, Wintersingen, Maisprach, Buus, Hemmiken, Rickenbach, Gelterkinden, Ormalingen, Wenslingen, Tecknau, Zeglingen, Kilchberg, Rünenberg und Diepflingen sowie dem Geleit am Unteren Hauenstein und der Landgrafschaft Sisgau bestand. Die F. war nach der Teilung im Hause Thierstein um 1350 Residenz der Linie Thierstein-F. Auf der Burg leben auch Dienstleute, so die als Burgvögte amtierenden Zielemp. Über Claranna, die letzte Nachfahrin der Linie Thierstein-F., gelangte die Herrschaft nach 1418 an die Frh. von Falkenstein. 1444 belagerte ein eidg. Verband, der anschliessend in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs vernichtet wurde, erfolglos die Burg. Die Beteiligung am Alten Zürichkrieg auf österr. Seite leitete den Abstieg der Falkensteiner ein, die nach 1461 Burg und Herrschaft an die Stadt Basel verkauften. Fortan war die F. Basler Landvogteisitz. Das Amt F., ursprünglich identisch mit der thierstein. Herrschaft, wurde im 15. und 16. Jh. um die Dörfer Zunzgen, Sissach, Böckten, Tenniken, Diegten, Eptingen und Itingen erweitert. 1798 wurde die Burg, nachdem sie der letzte Landvogt geräumt hatte, von den Landleuten in Brand gesteckt.

Quellen und Literatur

  • W. Merz, Die Burgen des Sisgaus 2, 1910, 1-
  • W. Meyer, Burgen von A-Z, 1981
  • Kdm BL 3, 1986, 230-234
  • M. Othenin-Girard, Ländl. Lebensweise und Lebensformen im SpätMA. Eine wirtschafts- und sozialgeschichtl. Untersuchung der nordwestschweiz. Herrschaft F., 1994
Weblinks
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GND

Zitiervorschlag

Werner Meyer: "Farnsburg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.12.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007556/2015-12-22/, konsultiert am 29.03.2024.