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BirseckVogtei

Das Kernstück der Herrschaft Birseck bildete eine Schenkung in Arlesheim, welche die heilige Odilie 708 dem elsässischen Kloster auf Hohenburg machte. Die zuletzt an die Grafen von Frohburg vergebene Kastvogtei über diesen Besitz führte zur Bildung eines von land- und pfalzgräflichen Rechten exemten Vogteibezirks. 1239 erwarb der Fürstbischof von Basel die Vogtei Birseck, zu welcher der Twing und Bann über die Dörfer Arlesheim, Reinach, Oberwil, Allschwil, Hochwald und Füllinsdorf, die Vordere Birseck und in geringem Umfang damit direkt verbundener Grundbesitz gehörten. Der Bischof setzte auf die Vordere Birseck einen Amtmann, der die Vogtei Birseck und benachbarte bischöfliche Besitzungen und Rechte verwaltete. 1373-1435 war die Vogtei Birseck an die Herren von Ramstein verpfändet. 1439 ging Füllinsdorf durch Verpfändung für immer verloren. In den folgenden Jahrzehnten wurde Birseck, nunmehr auch als Amt bezeichnet, territorial erweitert und herrschaftlich geschlossen. 1459 kam in Therwil ein Meierhof mit eigenem Twing und Bann als habsburgisches Lehen hinzu. 1477 löste der Fürstbischof die verpfändete Dorfherrschaft über Binningen und Bottmingen. 1509 erzwang Solothurn den Verkauf von Hochwald. Therwil und Ettingen wurden 1522 von den Grafen von Thierstein übernommen und in das bischöfliche Amt Birseck eingegliedert; von diesem Zeitpunkt an wurde auch die Bezeichnung "Herrschaft Birseck" gebräuchlich. 1467-1719 waren dem Vogt von Birseck auch die rechtsrheinischen Dörfer des Fürstbistums als "Niederes Amt" unterstellt.

Reinach, Oberwil, Ettingen, Allschwil und Therwil traten 1525 in das Burgrecht der Stadt Basel ein und wandten sich der Reformation zu, blieben aber unter bischöflicher Obrigkeit. 1534 kaufte die Stadt Basel dem Fürstbischof die Dörfer Binningen und Bottmingen ab. Unter Fürstbischof Jakob Christoph Blarer von Wartensee setzte 1581 die Gegenreformation ein: 1585 musste die Stadt Basel im Vertrag von Baden in die faktische Entkräftung ihres Burgrechts mit den Birsecker Gemeinden einwilligen. Die Fürstbischöfe bauten in den folgenden Jahrzehnten ihre landesherrliche Stellung entscheidend aus. 1627 waren alle Dörfer des Birseck rekatholisiert, und der Fürstbischof erliess eine für das ganze Amt gültige Dorf- und Gerichtsordnung. Während des Dreissigjährigen Kriegs litt das Birseck schwer unter durchziehenden Armeen. An den Landestroublen von 1730-1740 war die Bevölkerung nur am Rande beteiligt. 1792 wurde das Birseck durch französische Truppen besetzt. Nach kurzer Zugehörigkeit zur Raurachischen Republik (November 1792-März 1793) stand das Birseck bis 1814 als Teil der Departemente Mont-Terrible (1793-1800) und Haut-Rhin (1800-1814) unter französischer Herrschaft. Der Wiener Kongress schloss das Birseck als Bezirk dem Kanton Basel an. Seit der Kantonstrennung von 1833 gehört das Gebiet zum Bezirk Arlesheim des Kantons Basel-Landschaft.

Quellen und Literatur

  • H. Berner, Gem. und Obrigkeit im fürstbischöfl. Birseck, 1994
  • K. Weissen, "An der stuer ist ganz nuett bezalt", 1994
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Kurt Weissen: "Birseck (Vogtei)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.08.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007560/2004-08-10/, konsultiert am 19.03.2024.