Die bernische Vogtei Bonmont ist die Rechtsnachfolgerin der gleichnamigen Abtei. 1536 verfügte die Abtei über beträchtliche Reichtümer, und der letzte Abt musste 200 der 6329 Kronen zahlen, die Bern als Lösegeld von der Waadt verlangte. Hinzu kam ein gleich hoher Betrag in Silber. Dagegen zahlte die Dorfgemeinde Bonmont nur 20 Kronen. Für die Verwaltung der säkularisierten Klostergüter ernannte Bern einen Gubernator. Aus den Reihen des bernischen Grossen Rats gewählt, besass er dieselben Gerichtsrechte, die vorher der Abt innegehabt hatte. Er unterstand dem Vogt von Nyon, der die hohe Gerichtsbarkeit ausübte. 1711 wurde Bonmont zur Vogtei erhoben. Die kleinste und als letzte geschaffene der 16 welschbernischen Vogteien war geografisch zweigeteilt: Gingins, Chéserex und La Rippe, die sich über die Jurakämme bis in das Vallée des Dappes erstreckten, waren von der zwischen Frankreich, dem Genfer Territorium von Céligny und der Freiherrschaft Coppet liegenden Enklave Bogis-Bossey und Chavannes-de-Bogis getrennt. Bonmont umfasste drei Kastlaneien: die beiden unmittelbar Bern unterstellten Gingins (mit Chéserex) und La Rippe (mit Chavannes) sowie das Adelslehen Bogis-Bossey, das verschiedenen Genfer Familien verliehen war. Jede Kastlanei hatte ein erstinstanzliches Gericht; für Berufungen war das Vogteigericht Nyon zuständig. Gingins und La Rippe hatten beide ein Chorgericht. 1537 wurde in dem unbenutzten Klosterspital ein Armenhaus eingerichtet. Dieses schloss 1672 seine Tore, doch wurden noch bis 1798 Almosen verteilt. Allerdings nahmen die Fürsorgeleistungen im Verhältnis zu den Einnahmen des Guts ständig ab. 1736 wurde am Standort des ehemaligen Spitals das bestehende Schloss als Wohnsitz des Vogts erbaut. Trotz seiner geringen Ausdehnung gehörte Bonmont in Bezug auf die Einkünfte des Vogts zur zweiten der vier Klassen bernischer Landvogteien. 1798 kamen die fünf Gemeinden von Bonmont mit insgesamt 1085 Einwohnern, weniger als 1% der Waadtländer Bevölkerung, zum helvetischen Distrikt Nyon.
Quellen und Literatur
- P.-R. Monbaron, «Bonmont sous l'Ancien Régime bernois», in Pro Bono Monte, 1984, 9-21