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PayerneGouvernement, Bezirk

Ehem. Bez. VD, der auf die Berner Herrschaft (1536-1798) und auf den gleichnamigen Freiburger Bez. (1798-1802) folgte. Der im Broyetal am Nordrand des Kantons gelegene Bez. bildet seit 2006 mit dem ehem. Bez. Avenches den neuen Bez. Broye-Vully mit der Stadt P. als Hauptort. 1850 9'994 Einw.; 1900 12'453; 1950 12'179; 2000 13'942. Als die Berner 1536 die Waadt eroberten und dort die Reformation einführten, wurden die Güter der Abtei P. säkularisiert. Bern behielt einen Teil davon, der zusammen mit den Dörfern Trey, Missy und Sassel von einem bern. Schaffner verwaltet wurde. Der andere Teil ging an die Stadt P., die seit 1344 mit Bern verburgrechtet war und deren Gebiet neben den Vorstädten und Weilern auch Corcelles-près-P. umfasste. Als Nachfolger des Hzg. von Savoyen erbten die neuen Herren die Vogteirechte über das Cluniazenserkloster. In dieser Eigenschaft ernannten sie periodisch einen Schultheissen aus der Bürgerschaft, der dem Stadtrat von P. vorstand. Die beiden Magistraten nahmen die Rechtsprechung in ihren je eigenen Gebieten wahr. Obschon der Berner Schaffner im Schloss residierte, hatte er im Zuständigkeitsbereich von P. ausser in kirchl. und schul. Angelegenheiten keine Entscheidungsbefugnis. In den übrigen Bereichen wirkte der Schultheiss als Vermittler zwischen der Stadt P. und Bern, dem er direkt unterstand. Neben dem waadtländ. Recht, das nach und nach vereinheitlicht wurde, behielt die Vogtei P. ihr eigenes Landrecht (1347) bis zum Ende des Ancien Régime bei. Im Bereich des Steuerwesens erstreckten sich die Berner Rechte (Grundzinsen, Zehnten) bis ins Freiburger Broyetal (Agnens, Boccard, Fétigny, Gletterens, Ménières, Vallon). Nach kurzer Zugehörigkeit zum Kt. Freiburg 1798-1802 wurde der Bez. P. wieder dem Waadtland angegliedert. Nachdem einige Gem. der Vogtei Moudon hinzugekommen waren, wurden 1803 die zu Beginn des 21. Jh. noch bestehenden Grenzen festgelegt und die 20 Gem. in drei Kreise (P., Grandcour und Granges) eingeteilt. Wirtschaftlich war der Bez. P. ab dem 18. Jh. auf Tabak- und ab dem 19. Jh. auf Zuckerrübenanbau spezialisiert. Trotz der Ansiedlung von Industrie (Ziegeleien), Waffenplatz, Flugplatz und des Anschlusses an die Autobahn A1 2001 stagniert der Bez. seit den 1990er Jahren wirtschaftlich.

Quellen und Literatur

  • C. Chuard, P. et la révolution vaudoise de 1798, 1987
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Zitiervorschlag

Patrick-R. Monbaron: "Payerne (Gouvernement, Bezirk)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.01.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007581/2011-01-04/, konsultiert am 09.10.2024.