Bernische Landvogtei, die 1536-1734 Chillon und 1735-1798 Vevey hiess. Als Vevey 1798 ein Distrikt des Kantons Léman wurde, kamen Corsier, Corseaux, Chardonne und Jogny dazu, während Villeneuve (VD) abgetrennt wurde. Er bestand aus zehn Gemeinden, die in vier Kreise (Vevey, Corsier, La Tour-de-Peilz und Montreux) unterteilt waren. 1803 wurde er ein Bezirk des Kantons Waadt, 2006 Teil des Bezirks Riviera-Pays-d'Enhaut. Vogtei: 1764 8156 Einwohner; Bezirk: 1850 13'845 Einwohner; 1900 33'461; 1950 43'692; 2000 67'666.
Nach der Eroberung der Waadt 1536 wurde das Gebiet von Vevey der bernischen Herrschaft unterstellt. Nach der Einführung der Reformation säkularisierte Bern die Güter des Klosters Saint-Claire und der Kirche Saint-Martin von Vevey. Als Nachfolger der Herzöge von Savoyen beliess Bern die Herren von Blonay, Châtelard und Saint-Légier-La Chiésaz in ihren Lehensbeziehungen, nahm jedoch François II de Luxembourg-Martigues das Lehen Vevey-La Tour-de-Peilz weg, gab es aber nach einer Intervention des Königs von Frankreich 1547 wieder zurück. Statt sein Rückkaufsrecht zu hohem Preis wahrzunehmen, liess Bern die Herrschaft von einer Hand zur anderen übergehen, bis im Lausanner Vertrag von 1564 der Frieden ausgehandelt und die Grenzen mit Savoyen festgelegt wurden. 1565 kaufte Bern die Rechte von François Seigneux und wandelte nach dem Muster von Chillon und Villeneuve Vevey zu einer Kastlanei um; 1642 wurde La Tour-de-Peilz davon abgetrennt. Der Landvogt residierte mit dem Titel eines Hauptmanns im Schloss Chillon. Ab 1735 hatte er seinen Sitz im Stadthaus der Tavel in Vevey. Unter den Waadtländer Vogteien gehörte Vevey zur dritten Klasse (von vier), d.h. sie war von geringerer Bedeutung für Bern und die Vögte. Mit Ausnahme von Vevey, das ein Marktort mit Dienstleistungsangeboten war, herrschte in den Gemeinden der Vogtei Viehzucht und Weinbau vor. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts kam der Tourismus auf.