1271/1278-1792 Vogtei oder Herrschaft des Fürstbistums Basels, 1793-1800 Distrikt, dann Kanton des französischen Departements Mont-Terrible, 1800-1813 Arrondissement des Departements Haut-Rhin, 1815-1831 bernisches Oberamt bzw. 1831-1978 Amtsbezirk; von 1979 an Bezirk des Kantons Jura. Seit 1976 umfasst das Gebiet das ganze Tal von Delsberg zwischen zwei Ketten des Faltenjuras, die von den Klusen der Birs durchschnitten werden. 1770 8429 Einwohner, 1818 9441, 1870 13'018, 1910 17'925, 1950 20'796, 1970 27'549, 1980 31'775, 1990 33'115, 2000 34'484.
Im Frühmittelalter hing der Sornegau von den Herzögen des Elsass ab. Er umfasste das Tal von Delsberg (geografisch gesehen das Sornetal) und das Gebiet der späteren Propstei von Moutier-Grandval. Er bildete eine Kastvogtei, die nacheinander von den Grafen von Elsass, Eguisheim, Soyhières und Pfirt (französisch Ferrette) gehalten wurde. Die vom Basler Bischof, der seit der Schenkung von 999 Lehensherr war, ernannten Meier wurden durch den Kastvogt eingesetzt. Durch die Abkommen von 1271 und 1278 mit den Grafen von Pfirt kam die weltliche Gerichtsbarkeit in Delsberg definitiv an den Bischof von Basel. Von Delsberg hing auch die Herrschaft von Bellelay (sogenannte Courtine) ab. Der Kastlan oder Landeshauptmann (grand-bailli) von Delsberg hatte zwei Statthalter zur Seite, einen für die Stadt und das Tal und einen für die Propstei von Moutier-Grandval, die verwaltungsmässig ebenfalls zur Vogtei Delsberg gehörte. Das Tal von Delsberg war zwar dem gleichen Banner zugeteilt, verfügte sonst aber über eigene Institutionen. In einem Rödel von 1382, welcher die bestehenden Rechtsverhältnisse bekräftigte, werden die dreizehn «freien» Dörfer des Tales (Bassecourt, Boécourt, Bourrignon, Courfaivre, Courroux, Courtételle, Develier, Glovelier, Movelier-Pleigne, Rebeuvelier, Roggenburg, Undervelier, Vicques) erstmals erwähnt. Eine Urkunde von 1430 präzisierte die gegenseitigen Rechte und Pflichten des Fürstbischofs und seiner Untertanen. Das 1562 verfasste Landrecht (rôle) blieb bis zum Ende des Ancien Régime in Kraft. Die Vogtei zählte 20 Meierämter und ebenso viele Pfarreien, die vom ländlichen Kapitel von Salsgau (französisch Salignon) abhingen, einem der Dekanate des Bistums Basel. 1407-1580 verband ein Burgrecht Stadt und Tal Delsberg mit Basel.
Nach der Angliederung der kurzlebigen Raurachischen Republik an Frankreich 1793 wurde die Vogtei Delsberg ein Distrikt (bis 1795), dann ein Kanton des Departements Mont-Terrible und 1800-1813 ein Arrondissement des Departements Haut-Rhin, das von einem Unterpräfekten verwaltet wurde. Der Bezirk bzw. das Arrondissement umfassten 1798-1814 den schweizerischen Teil des früheren Fürstbistums Basel; das Arrondissement zählte mit Laufen, Delsberg, Moutier, Courtelary und Biel fünf Kantone (im französischen Sinn des Wortes). 1815-1846 gehörte auch das Laufental zum bernischen Oberamt bzw. dem Amtsbezirk Delsberg. 1831 wurde der Oberamtmann durch einen Regierungsstatthalter und einen Gerichtspräsidenten ersetzt.
1974 sprach sich der Amtsbezirk Delsberg in der ersten Volksabstimmung mit 11'070 Ja- gegen 2948 Nein-Stimmen für die Gründung des Kantons Jura aus. Nur drei der dreiundzwanzig Gemeinden des Amtsbezirks, Ederswiler, Rebévelier und Roggenburg, standen dem neuen Kanton ablehnend gegenüber. Rebévelier wurde daraufhin dem Amtsbezirk Moutier angegliedert, Roggenburg dem Amtsbezirk Laufen. Ederswiler, damals ohne gemeinsame Grenze mit dem Laufental, wurde dagegen als einzige deutschsprachige Gemeinde Teil des Kantons Jura. Im September 1975 entschieden sich in der dritten Abstimmung die sechs im Delsberger Tal gelegenen Gemeinden Châtillon, Corban, Courchapoix, Courrendlin, Mervelier und Rossemaison, die immer zur Propstei von Moutier-Grandval bzw. im 19. und 20. Jahrhundert zum Amtsbezirk Moutier gehört hatten, sich dem Kanton Jura bzw. dem Bezirk Delsberg anzuschliessen. 1976-1996 umfasste der Bezirk somit 27 Gemeinden. Die 28. Gemeinde im Bezirk Delsberg wurde 1996 Vellerat, dessen Kantonswechsel das Schweizer Volk nach einem langen Verfahren schliesslich genehmigte.