de fr it

Zuckenriet

Dorf und Schloss, seit 1803 Teil der politischen Gemeinde Niederhelfenschwil SG. 1990 605 Einwohner. 782 Zuckinreod.

Zuckenriet wird zwischen 782 und 894 in zwölf Urkunden erwähnt, die vor allem Schenkungen an das Kloster St. Gallen belegen. Das nördlich des Dorfs gelegene Schloss Zuckenriet wurde im 11./12. Jahrhundert unter Abt Ulrich von Eppenstein als viereckiger Turm erbaut und diente dem fürstäbtischen Verwalter als Sitz. Zwischen 1213 und 1735 wurden die Löwen von Zuckenriet, die von Rosenberg, von Landenberg, Muntprat, von Helmsdorf, Muntprat von Spiegelberg und von Gielsberg als Schlossherren und fürstäbtische Ministerialen erwähnt. Das Schloss wurde 1407 von den Appenzellern erobert und erhielt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen mit Kapellenanbau. Das nach Niederhelfenschwil pfarrgenössige Zuckenriet trat vorübergehend zur Reformation über. 1543 kaufte die Fürstabtei St. Gallen das Gericht Zuckenriet zurück, teilte es dem Wiler Amt zu und erliess eine äbtische Offnung. Das Schloss gelangte 1735 ebenfalls in den Besitz der Fürstabtei, kam nach der Aufhebung des Klosters 1805 an den Kanton und ging 1807 in Privatbesitz über. Zuckenriet bewahrte mit der eigenen Schulgemeinde und der 1876 gegründeten Dorfkorporation eine gewisse Eigenständigkeit.

Quellen und Literatur

  • J. Kreienbühler, Die Gesch. der polit. Gem. Niederhelfenschwil-Lenggenwil, 1917
  • J. Traber, Zuckenrieter Chronik 1876-1976, [1977]
  • B. Boari, «Das Schloss Zuckenriet», in Oberberger Blätter, 1984/85, 29-33

Zitiervorschlag

Cornel Dora: "Zuckenriet", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.02.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007683/2014-02-25/, konsultiert am 05.12.2024.