Ortsteil der polit. Gem. Dornach SO. Die Entstehung der Siedlung am rechten Ufer der Birs wurde dadurch begünstigt, dass der Fluss hier in einem natürlichen festen Bett liegt. 1739 156 Einw.; 1900 643. 1920 wurde ein latènezeitl. Frauengrab (ca. 320 v.Chr.) mit reichen Beigaben entdeckt: ein bronzener zweiteiliger Scheibenhalsring, sieben Fibeln, z.T. nur fragmentarisch erhalten, sowie ein Fragment eines Bronzedrahtarmbands mit waagrecht sich überlappenden Achterschleifen. Eine Birsbrücke, an der sich eine schriftlich erstmals 1493 fassbare Zollstelle befand, besteht seit 1446, vielleicht bereits seit 1428. Im frühen 16. Jh. wurde sie durch einen Turm befestigt; 1813 zerstörte eine Überschwemmung Turm und Brücke. Die bestehende Brücke datiert von 1823. Vom 15. Jh. an entwickelte sich in D. eine Gewerbesiedlung mit Mühle, Lehenswirtshaus und Handwerksbetrieben. Der Plan, einen Markt abzuhalten, scheiterte zwar, doch entstand 1621 ein Kaufhaus. Auch als Standort obrigkeitl. Gebäude wie der Landschreiberei (1562) und der Salzablage erlangte D. zentralörtl. Bedeutung. Bis heute beherbergt D. wichtige Amtsstellen des Bez. Dorneck und der Amtei Dorneck-Thierstein. 1512 wurde die erste Gedächtniskapelle für die Schlacht bei Dornach (1499) geweiht. An ihre Stelle trat 1641 die St.-Magdalena-Kapelle, die wiederum 1874 dem Bau der Jurabahn weichen musste. 1672 liessen sich in D. Kapuziner nieder. Ein Legat der Maria Magdalena von Roll ermöglichte ihnen die Gründung eines Klosters (Weihe 1676). Von D. aus betreuten die Kapuziner einerseits die kath. Bevölkerung in Basel und Umgebung, andererseits war das Kloster auch Mittler zwischen den Ordenshäusern im Elsass und in der Eidgenossenschaft. Die Klosteranlage blieb bis zur Erweiterung 1927-29 unverändert. 1991 gaben die Kapuziner das Kloster aufgrund fehlenden Nachwuchses auf.
Quellen und Literatur
- HS V/2, 267-284
- F. Müller, «Schmuck einer vermögenden Keltin in D.», in Mitt. des Heimatmuseums Schwarzbubenland, 2. Folge, H. 23, 1985, 7-10
- H. Eisenhut, Dornach, 1988