Von Aegidius Tschudi fragmentarisch überliefertes Verzeichnis der Güter (Kirchen, Königsgut und Lehen mit umfangreichen Pertinenzen) und Rechte (Königszins, Abgaben von den Verkehrseinrichtungen und Bergwerken) des Reichs in Churrätien, gegliedert nach Ministerien. Eingefügt ist ein analoges Verzeichnis der Abtei Pfäfers. Sprachliche und sachliche Argumente sprechen für eine Entstehung des Churrätischen Reichsgutsurbars um 840, am ehesten als Descriptio im Hinblick auf die Reichsteilung von Verdun 843. Als eines der wenigen erhaltenen karolingischen Urbare ist das Churrätische Reichsgutsurbar eine wichtige Quelle zur allgemeinen und rätischen Verfassungs-, Kirchen-, Verkehrs-, Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte, wegen der vielen Erstnennungen auch eine wichtige Quelle zur frühmittelalterlichen Ortsnamenforschung.
Quellen und Literatur
- O.P. Clavadetscher, «Zum Churrätischen Reichsgutsurbar aus der Karolingerzeit», in ZSG 30, 1950, 161-197
- O.P. Clavadetscher, «Das Churrätische Reichsgutsurbar als Qu. zur Gesch. des Vertrags von Verdun», in ZRG GA 70, 1953, 1-63
- O.P. Clavadetscher, «Nochmals zum Churrätischen Reichsgutsurbar aus der Mitte des 9. Jh.», in ZRG GA 76, 1959, 319-328
Systematik