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Peney

Weiler in der politischen Gemeinde Satigny GE am rechten Rhoneufer, in Peney-Dessus und Peney-Dessous geteilt. 1258 Pineyum. 1518 12 Haushalte; 2008 179 Einwohner.

Ein am Rhoneufer ausgegrabener Münzfund belegt, dass der Ort zur Zeit der Burgunder bewohnt war (3. Jh.-420). Bis ins 12. Jahrhundert übten die Grafen von Genf bzw. ihre Vasallen, die Herren von Gex, die Herrschaft über das Gebiet aus. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts erweiterte der Bischof von Genf seine Herrschaft über Peney und die anderen Ortschaften der Terre de Mortier. Er schuf das Mandement Peney, benannt nach der Burg, die als administratives und gerichtliches Zentrum diente. Nachdem Bischof Aymo von Grandson in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Burg hatte bauen und den Ort hatte befestigen lassen, entbrannte ein Konflikt mit den Herren von Gex, der erst 1261 beigelegt wurde, als Simon de Joinville die Rechte des Bischofs auf der rechten Seite der Rhone bestätigte. Ab 1305 ist in Peney eine Dorfgemeinschaft belegt. 1469 gewährte der Bischof den Bewohnern von Peney und denjenigen der beiden anderen bischöflichen Mandements (Jussy und Thiez) Freiheiten. Nach den im 14. Jahrhundert im Mandement Peney ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Genf und jenen von Savoyen wurde die Herrschaft Savoyens über das Pays de Gex bestätigt. In den Reformationswirren diente die Burg 1534 den Anhängern des Bischofs und des Herzogs von Savoyen – von nun an wurden sie Peneysans genannt – als Rückzugsort. 1536 eroberten und zerstörten die Reformierten die Burg und das Mandement wurde der Herrschaft Genf unterstellt. Diese setzte einen Kastlan ein, der die Zivil- und Strafgerichtsbarkeit einführte und die Steuern eintrieb. Bis 1792 waren die Bewohner der Mandements der Herrschaft Genf unterstellt. Ein Teil des Gebiets von Peney ging als Lehen an die Familie Turrettini (Château des Bois). 1798 kam Peney an die Gemeinde Satigny, die damals gegründet wurde. Im Mittelalter bildete Peney eine eigene Pfarrei. Die 1275 erstmals erwähnte Kirche war der Jungfrau Maria geweiht. Nach der Reformation ging Peney mit Bourdigny und Peissy an die Pfarrei Satigny über. 1749 wurde auf den Überresten der Pfarrkirche ein neues Gotteshaus errichtet. Der Weinbau, der an den Hängen des Mandements seit dem 11. Jahrhundert betrieben wurde, war noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts von Bedeutung. Vom 19. Jahrhundert an wurde eine Kiesgrube ausgebeutet. Eine Fähre verband Peney-Dessous mit Aire-la-Ville. 1852 wurde eine Hängebrücke errichtet, die ein Jahr später bei einem Belastungstest einstürzte. 1858 wurde sie durch eine Eisenbrücke ersetzt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts arbeitete die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner von Peney in Genf.

Quellen und Literatur

  • A.-L. Poncet, Châtelains et sujets dans la campagne genevoise: 1536-1792, 1973
  • A. Brulhart, E. Deuber-Pauli, Ville et canton de Genève, 1985, 363, 371 (21993)
  • M. de la Corbière et al., Terres et châteaux des évêques de Genève, 2001, 109-143
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martine Piguet: "Peney", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.11.2009, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007755/2009-11-27/, konsultiert am 19.03.2024.