Schädlinge sind Lebewesen, die Nutzpflanzen und Nutztiere schädigen oder konkurrieren sowie Vorräte und Materialien befallen. Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder schädliche Pilze werden oft ebenso bezeichnet. Aus ökologischer Sicht ist der Begriff problematisch: Neuere Erkenntnisse über Ökosysteme und Biozönosen machen die Einteilung der belebten Umwelt in Schädlinge und Nützlinge fragwürdig. Das Überhandnehmen von Schädlingen verursacht der Mensch häufig selbst, unter anderem durch die Zerstörung von Kulturlandschaften, durch Monokulturen, durch das Einschleppen fremder Arten in ein neues Umfeld, in dem sie keine natürlichen Feinde haben, oder durch kontraproduktive Methoden der Schädlingsbekämpfung.

Von Schädlingen ausgelöste Ernteverluste führten zu schweren Krisen (Missernten, Hungersnöte). Die europaweiten Heuschreckenplagen von 1336-1337 fanden Eingang in Chroniken und wurden mit den biblischen Plagen in Zusammenhang gebracht. Krautfäule, eine Pilzkrankheit der Kartoffel, begann sich 1842 über weite Teile Europas auszubreiten und suchte 1845-1846 auch die Schweiz heim. Sie löste hierzulande die letzte Subsistenzkrise aus, welche vor allem Arbeiter und Kleinbauern traf. Ein anderer Schädling, die amerikanische Reblaus, prägte die Geschichte des Rebbaus (Weinbau). Ihre Bekämpfung trug zum Aufbau der landwirtschaftlichen Forschungsanstalten bei.
Die Schädlingsbekämpfung setzt Kenntnisse von Lebensgewohnheiten und Fortpflanzung der Schädlinge voraus. Im Mittelalter waren solche ― besonders, was die Insekten betraf ― nicht vorhanden. Man glaubte an die «Urzeugung» der Schädlinge aus toter Materie, aus Mist und Schmutz, mit Zutun des Teufels. Dies führte zu kollektiven Ängsten vor Insekten und zu magischen Abwehrstrategien. Gegen Heuschreckenschwärme wurden die Kirchenglocken geläutet. Prozessionen sollten die Schädlinge von den Feldern fernhalten. 1478 und 1479 forderte die Stadt Bern Maikäfer und Engerlinge (Maikäferlarven) auf, ihr schändliches Tun vor einem kanonischen Gericht auf dem Kirchhof zu verantworten.
Wirksamere Arten der Schädlingsbekämpfung waren hingegen die Haltung von Katzen, eine biologische Form, oder die zahlreichen mechanischen Methoden wie Zäunen, Einrichten von Barrieren (z.B. Steinplatten beim Walliser Stadel, Ölanstriche), Fallenstellen, Jäten oder Ablesen von Schädlingen. Bereits 1628 erhob eine Geschlechterkorporation in Werdenberg flächenbezogene Abgaben, um damit einen Feldmauser zu besolden. Andernorts wurden im 19. und frühen 20. Jahrhundert spezielle Körperschaften gegründet, um gegen die Mäuseplage (Ratten und Mäuse) anzukämpfen. Wegen des starken Ausflugs von Maikäfern bestellte der Kanton Uri 1664 Käfervögte und erliess Vorschriften zum Einsammeln dieser Insekten. Obligatorische Sammlungen führten 1814 der Kanton Bern und 1843 der Kanton Zürich ein. 1870 schlossen sich die Kantone Zürich, Luzern, Schwyz, Zug, Aargau und St. Gallen zu einem Konkordat zusammen, um die Bekämpfung des Maikäfers zu koordinieren. 1909 wurden allein im Kanton Zürich ca. 350 Mio. Käfer abgeliefert. 1918 organisierte der Bund das Einsammeln und die Verwertung der Maikäfer zur Gewinnung von Tierfutter als kriegswirtschaftliche Massnahme (Pflichtmass 4 kg pro ha). Das Ablesen der Maikäfer wurde um 1950 eingestellt und durch die chemische Bekämpfung ersetzt.

Die Anfänge der chemischen Schädlingsbekämpfung gehen in die frühe Neuzeit zurück. 1640 wurde die Saatgutbeizung mit Arsen praktiziert, Mitte des 18. Jahrhunderts mit Kupfervitriol und Quecksilber, seit 1915 mit organischen Quecksilberverbindungen. Bis 1940 dienten lediglich anorganische, zum Teil hochgiftige Substanzen der Schädlingsbekämpfung. 1939 entdeckte der Schweizer Paul Hermann Müller die insektizide Wirkung der erstmals 1893 synthetisierten Verbindung DDT (Dichlordiphenyltrichloräthan). Mit grossem Erfolg wurde das Insektengift im Zweiten Weltkrieg gegen die Überträger von Malaria und Fleckfieber eingesetzt (angewandte Entomologie). In der Folge wurde DDT weltweit gegen Landwirtschafts- und Forstschädlinge verwendet; auch in der Schweiz wurde es grossflächig versprüht (z.B. gegen den Maikäfer). Dem DDT folgten zahlreiche weitere synthetische Insektizide, Herbizide und Fungizide nach.
Schon am Beispiel DDT zeigten sich bald Nachteile der chemischen Schädlingsbekämpfung: Nützlinge wurden vernichtet und es kam zu Resistenzbildungen. Das fettlösliche DDT reicherte sich im Verlauf der natürlichen Nahrungskette stetig an, was in den 1960er Jahren beispielsweise zu einem Greifvogelsterben führte. DDT wurde auch in der Muttermilch nachgewiesen. Zu Beginn der 1970er Jahre wurde DDT in der Schweiz ― wie in den meisten Industrienationen ― verboten. Die Forschung wandte sich in der Folge vermehrt der biologischen und biotechnischen Schädlingsbekämpfung zu, die indes keine neue Erfindung war. Bereits 1891 wurde auch in der Westschweiz versucht, der Maikäferplage mit der Verbreitung einer artspezifischen Pilzkrankheit Herr zu werden. 1974 erfolgte in Frankreich und anschliessend in der Schweiz eine künstliche Verpilzung des Maikäfers. Seit 1984 setzt man in der Schweiz auch gegen den Borkenkäfer, einen Forstschädling, biotechnische Methoden ein. Die Resistenz gegenüber Schädlingen ist auch ein Ziel der Pflanzenzüchtung und der Tierzucht. Der Schweizer Insektenforscher Hans Rudolf Herren bekämpfte in Afrika mit biologischen Methoden erfolgreich eine Schmierlausart, die den Maniokanbau bedrohte. Er bewahrte damit Millionen von Menschen vor dem Hungertod und erhielt dafür 1995 den Welternährungspreis. Allerdings birgt auch die biologische Schädlingsbekämpfung Umweltrisiken. Neueste Anstrengungen zielen darauf ab, die Landwirtschaft zu extensivieren und dafür ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen. Ein Beispiel sind die Wanderbrachen im Ackerbau. Nützlinge und Schädlinge sollen sich in einem naturnah gestalteten Lebensraum die Waage halten.