Burg in der Gemeinde Wetzikon ZH und Herrschaft. Hochgerichtlich gehörte die Herrschaft Kempten zur Grafschaft Kyburg. Schon vor 1470 wurde sie von Zürich der Landvogtei Grüningen zugeteilt. Die niederen Gerichte über das Dorf Kempten, ein Lehen des Klosters St. Gallen, lagen in den Händen der 1223 erwähnten Herren von Kempten. Das Unterdorf Kempten stand unter der Vogtei des Klosters Einsiedeln, wurde aber im 15. Jahrhundert teilweise in die Gerichtsherrschaft Kempten integriert. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Herren von Kempten gelangten Burg und Herrschaft um 1400 durch Heirat an Gaudenz von Hofstetten, dann an dessen Tochter Verena, die 1448 den in Zürich verbürgerten Diethelm Blarer von Wartensee heiratete. Nach dem Tod von dessen Sohn Kaspar (1482) wurde die Herrschaft unter verschiedenen Zweigen der Familie aufgeteilt. 1510 und 1567 vereinigten die Blarer von Wartensee Werdegg und Greifenberg mit Kempten zur grössten privaten Gerichtsherrschaft im Stadtstaat Zürich. Nach dem Tod der letzten Blarer von Wartensee 1664, wurde die Herrschaft in vier Teile geteilt. Mit einem jährlichen Wechsel des Gerichtsvorsitzes, der durch den Gerichtsstab symbolisiert wurde, vermied man eine Verselbstständigung der einzelnen Herrschaftssplitter. Da sich die meisten Gerichtsteile in den Händen der unter sich verschwägerten Familien Meiss und der Zürcher Konstaffel befanden, blieb eine Kohärenz erhalten. Durch Heirat, Käufe und Erbgänge gelangten schliesslich alle Herrschaftsteile in die Hand von Hans Schmid (1804). Nach der Auflösung der Gerichtsherrschaft 1798 wurde Kempten mit Wetzikon dem helvetischen Distrikt Uster zugeteilt. Die Blarer von Wartensee gaben die Burg Kempten im Laufe des 16. Jahrhunderts zugunsten von Wohn- und Gerichtssitzen im Dorf Kempten auf. Als solche werden das Junker- und das Oberhaus (um 1554) sowie das von der Familie Meiss 1727 erstellte Neuhaus bezeichnet. Im 17. Jahrhundert kam die Burg in bäuerlichen Besitz, 1799 stürzte ihr Wohnhaus ein, im frühen 19. Jahrhundert wurden die Ruinen abgetragen.
Quellen und Literatur
- H.E. Escher, Zürcher. Burgen und Schlösser, hg. von B. Weber, 1989, 34 f.
- B. Frei, Wetzikon, 2001