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Hegi

Hof, Herrschaft, Obervogtei und Schloss, heute Teil der polit. Gem. Winterthur ZH. Der Hof H. des Chorherrenstifts St. Peter in Embrach wird erst in der 2. Hälfte des 14. Jh. deutlicher fassbar. Die Rechte des Embracher Propstes sowie der Amts- und Gotteshausleute in H. sind in der Offnung von 1396 festgehalten. Die Hofstruktur (Kelnhof, Huben, Schupposen) löste sich im 14. Jh. auf. Mit der Aufhebung des Stifts 1524 übernahm Zürich die grundherrl. Gerichtsbarkeit. 1531 vereinigte Kaspar von Hallwyl das dörfl. Niedergericht mit der Herrschaft H.

Die 1225 erw. Burg der Konstanzer Ministerialen von H. war, wohl zur Sicherung des Bistumsbesitzes, vielleicht erst um 1200 erbaut worden. Um die Burg als Verwaltungsmittelpunkt bildeten ihre Inhaber eine Herrschaft aus weiteren Konstanzer, Petershauser, Habsburger, Fürstenberger und St. Galler (Landenberger) Lehen: Meieramt (1472 auch Vogtei) in Wiesendangen, Einzelhof Buch, Vogteien Gundetswil (1404), Zünikon, H., Oberwinterthur (1570). Ab 1460 gingen Burg und Herrschaft an die Hohenlandenberger über. Der 1457 in H. geborene Hugo von Hohenlandenberg wurde als Bf. von Konstanz Lehensherr seines Bruders Ulrich. Dessen eine Tochter brachte 1519 die Herrschaft an die von Hallwyl, die sie umsichtig verwalteten und erweiterten, aber 1587 an die Stadt Winterthur veräussern wollten. Doch zog Zürich den Kauf an sich und liess das Konglomerat bis 1798 als äussere Obervogtei von Mitgliedern des zürcher. Gr. Rats verwalten.

Kern der ehem. Weiherburg ist der Wehr- und Wohnturm mit Wassergraben. Durch Hugo und Ulrich von Hohenlandenberg wurde sie erweitert und umgestaltet: Ringmauer mit Rundtürmen, dreigeschossiges Riegelwohnhaus mit Kapellenanbau und Vorderhaus (1805 ersetzt). Der westl. Anbau erfolgte 1613 durch Obervogt Hans Jakob Gessner. Nach Verunstaltung durch bäuerl. Inhaber im 19. Jh. wurde das Schloss 1915-16 von Prof. Friedrich H.-Naef erworben und renoviert, 1947 von der Stadt Winterthur gekauft. Es beherbergt heute eine regional- und kulturgeschichtl. Sammlung und eine Jugendherberge.

Quellen und Literatur

  • Kdm ZH 6, 1952, 257-271
  • H. Kläui, Gesch. von Oberwinterthur, 2 Bde., 1968-71
  • H., hg. von P. Niederhäuser, J.Johner, 2001

Zitiervorschlag

Alfred Bütikofer: "Hegi", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/007827/2007-11-29/, konsultiert am 08.10.2024.