Die Nuptialität wird in der Statistik am häufigsten durch den Indikator der Erstheiratsziffer (Ehe) ausgedrückt. Darunter wird die Prozentzahl der Ledigen, die vor dem 50. Altersjahr heiraten, verstanden. Die sehr seltenen Erstheiraten nach dem 50. Lebensjahr werden ausgeklammert. Von 1876 bis 1913 blieb die Erstheiratsziffer stabil bei rund 80%. 1860 waren nur 17% der Frauen im Alter von 20-24 Jahren verheiratet und 21% der Frauen auch mit 50 Jahren noch ledig, weshalb die Schweiz zu den Ländern mit einer tiefen Nuptialität gehörte (Ehelosigkeit).
Die Demografen ziehen die Erstheiratsziffer der rohen Heiratsziffer (Anzahl der Erstheiraten und Wiederverheiratungen geteilt durch die Gesamtbevölkerung und multipliziert mit tausend) vor, weil Letztere zu stark von der Altersstruktur der Bevölkerung abhängt. 1931-1940 lag sie für die Schweiz bei 7,6‰, 1946-1950 bei 8,4‰, 1960 bei 7,6‰, 1990 bei 6,7‰ und 2000 bei 5,4‰. Für das 18. Jahrhundert konnte man sie annäherungsweise berechnen: In Genf betrug sie 1711 8,6‰ und 1786 7,8‰, in Vallorbe 1764 9,3‰ und 1814 7,2‰. 1764 lag sie im deutschsprachigen Teil des Kantons Bern mit 9‰ höher als im Waadtland mit 6,9‰, was mit unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten und Auswandererzahlen zu erklären ist.
Der Erste Weltkrieg hatte einen Einbruch der Nuptialität in allen Altersklassen zur Folge, der Anfang der 1920er Jahre aber rasch wettgemacht wurde. Im Gegensatz dazu führte der Zweite Weltkrieg zu einem Anstieg der frühen Erstheiraten, eine Tendenz, die sich bis 1970 weiter verstärkte. Das Durchschnittsalter bei der ersten Heirat blieb zwischen 1870 und 1940 bei ca. 26,5 Jahren für Frauen und bei 28 Jahren für Männer. Bis 1971 sank es auf 24,1 bzw. 26,4 Jahre, womit es einen der tiefsten beobachteten Werte seit dem 16. Jahrhundert erreicht hatte.
Das sinkende Heiratsalter war von einer Erhöhung der Nuptialität begleitet. Der Anteil der nicht ledigen Fünfzigjährigen, der sich in den Generationen der zwischen 1855 und 1890 Geborenen kaum verändert hatte (rund 80% der Männer und der Frauen), stieg mit den folgenden Generationen an. Für die 1921 und 1922 geborenen Männer lag er bei 88%, für die 1923 und 1924 geborenen Frauen bei 89%. Er sank jedoch ab Mitte der 1920er Jahre und erneut – diesmal stärker – nach 1950, was von einer zunehmenden Ablehnung der legalen Ehe und der steigenden Beliebtheit des Konkubinats zeugt. Zwischen 1970 und 1981 ging die Erstheiratsziffer bei den Männern um 19, bei den Frauen um 22 Prozentpunkte zurück und stabilisierte sich bei 64 Heiraten auf 100 Männer und 65 Heiraten auf 100 Frauen. Mit den Werten von 57 und 62 war 2001 ein Minimum erreicht. Dazu stieg das Heiratsalter an: 2007 heirateten die Frauen durchschnittlich mit 29, die Männer mit über 30 Jahren. 1970 hatten noch 36% der Männer und 60% der Frauen vor ihrem 25. Geburtstag geheiratet, 2003 lag dieser Wert bei 8% bzw. 17%.
Gleichzeitig wurden Wiederverheiratungen immer wichtiger. Der Anteil der Ledigen unter den Heiratenden, der ab 1880 stabil geblieben war (rund 85% der Männer und 90% der Frauen) fiel 2000-2003 auf 77% und 79%, während der Anteil der geschiedenen Männer bei 21,7% (1970-1974 bei 8,6%), derjenige der geschiedenen Frauen bei 20,3% (1970-1974 bei 7,4%) lag.
Seit Anfang der 1990er Jahre liessen Eheschlüsse mit und unter ausländischen Partnern die Nuptialität steigen (Mischehen), während solche zwischen zwei Schweizer Staatsangehörigen ab dem Zeitraum 1988-1991 um 35% sanken und 2003 nur noch die Hälfte (51%) aller Heiraten ausmachten. Dagegen nahmen Ehen mit mindestens einem ausländischen Partner in der gleichen Zeit um 32% zu. Unter diesen stiegen Heiraten einer Schweizerin mit einem Ausländer am meisten an (+77%), gefolgt von Verbindungen zwischen zwei ausländischen Partnern (+32%). Auch wenn sich die regionalen Unterschiede in der Nuptialität etwas verringerten, blieben grosse Unterschiede bestehen: 2003 lag die Erstheiratsziffer bei den Männern zwischen 47% (Obwalden) und 66% (Neuenburg) und bei den Frauen zwischen 48% (Obwalden) und 72% (Schwyz). Zu Beginn des 21. Jahrhunderts näherten sich die durchschnittlichen Alterswerte zur Zeit der Erstheirat einander an: 2003 lag der Mittelwert bei den Frauen zwischen 26,8 (Jura) und 29,4 Jahren (Nidwalden) und bei den Männern zwischen 29,1 (Neuenburg) und 32,4 Jahren (Nidwalden).