Die R. gehörten mit den Tulingern und Latobrigern zu jenen kelt. Stämmen (Kelten), die - im Gegensatz zu den benachbarten Helvetiern - in den antiken Quellen vergleichsweise selten erwähnt werden. Sie nahmen am Auszug des Jahres 58 v.Chr. teil und wurden nach der Niederlage in der Schlacht bei Bibracte wie die Helvetier von Caesar als foederati (Verbündete) in ihr angestammtes (?) Siedlungsgebiet zurückgeschickt. Dessen Lage am Oberrhein ist aus den wenigen schriftl. und inschriftl. Zeugnissen, dessen Ausdehnung in der Gegend um Basel (mit den anschliessenden Juraketten), im Oberelsass und in Südbaden aus der Verbreitung bestimmter Keramikformen zu erschliessen.
In Basel werden die unbefestigte, ca. 15 ha grosse Siedlung "Gasfabrik" (ca. 150-80 v.Chr.) und das mit einem murus Gallicus befestigte, ca. 5 ha grosse oppidum auf dem Münsterhügel den R.n zugerechnet. Die Besiedlung setzte in Letzterem schon vor der Mitte des 1. Jh. v.Chr. ein und dauerte in der röm. Epoche fort. Der Name der R. findet sich in denjenigen der 44 v.Chr. von Lucius Munatius Plancus gegr. Colonia Raurica und des in spätantiken Quellen verschiedentlich erw. Castrum Rauracense wieder, ausserdem erscheint er bei Plinius dem Älteren (1. Jh. n.Chr.) in einer Aufzählung.
Der Geograf Ptolemaios erwähnt um 150 n.Chr. eine zweite Stadt im Gebiet der R. mit dem Namen Argentovaria, die wahrscheinlich in Oedenburg (Biesheim, Elsass) zu lokalisieren ist. Ein grosser Tempelbezirk lässt vermuten, dass es sich dabei um den Vorort der peregrinen civitas Rauricorum, der Gebietskörperschaft der R., oder um den Vorort eines ansonsten nicht bezeugten pagus der R. gehandelt hat.