Alte Bergbausiedlung im gleichnamigen Tal in der polit. Gem. Scuol GR, am Weg von Scuol ins Münstertal. Der Name S. lässt sich nicht wie früher angenommen von Karl dem Grossen herleiten. 1095 Scharles, dt. Scarl. Die Herren von Tarasp schenkten dem Kloster Scuol im 11. und 12. Jh. Güter in S. Die Kapelle stammt wohl aus dem 11./12. Jh. Das Silberbergwerk S. wurde ab 1317 an versch. Engadiner Fam., 1356 an die Fam. von Planta von Zuoz verliehen. Bis zum Auskauf des Unterengadins 1652 lag das königl. Bergwerksregal bei den Gf. von Tirol bzw. bei der Herrschaft Österreich. 1499 und 1621 brannte die Siedlung nieder. Im 17. Jh. kam der Blei- und Silberabbau zum Erliegen. 1819-29 wurde das Werk von Johann Hitz aus Klosters betrieben. 1823-28 wurden 8'060 kg Blei und 200 kg Silber gewonnen. Aus dieser Zeit stammen das Knappenhaus und die Ruinen der sog. Schmelzra (ab 1989 restauriert, heute Museum). Mitte des 19. Jh. wurde der Bergbaubetrieb endgültig eingestellt. Bis etwa 1950 war S. ganzjährig bewohnt, zu Beginn des 21. Jh. ist es ein beliebtes Wander- und Skitourengebiet.
Quellen und Literatur
- S., 2003
- M. Schreiber, Der hist. Bergbau bei S. im Unterengadin, 2004
- Poeschel, Erwin: Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin, 1940 (19752), S. 481-483 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, 3).