Südlichstes Tessiner Tal im Bezirk Mendrisio, das zur Hälfte an Italien grenzt und vom Wildbach Breggia durchflossen wird. Auf der rechten Talseite liegt die Gemeinde Castel San Pietro, auf der linken die Gemeinde Breggia. 2005 3963 Einw. Das Tal war schon in röm. Zeit besiedelt und bildete die übliche Durchgangsroute zwischen Como und dem Val d'Intelvi. Wahrscheinlich existierte zunächst eine einzige Talgemeinde. Im MA hatten hier kirchl. Einrichtungen, insbesondere das Domkapitel von Como, Besitzungen. Administrativ und kirchlich unterstand das Tal der Pieve Balerna. Im ländlich geprägten Gebiet wurde Alpwirtschaft betrieben, wovon u.a. die zahlreich vorhandenen nevere zeugen, - meist über einem Schacht errichtete Rundbauten, die als Kühlkeller zur Aufbewahrung von Milchprodukten dienten. Zudem wurden Getreide und Kartoffeln angebaut, an einigen Orten auch Maulbeerbäume und Reben kultiviert sowie Forstwirtschaft betrieben und Kastanienselven genutzt. Viele Talbewohner wanderten saisonal und nicht selten für immer aus. Von den 1950er Jahren an verloren die traditionellen Beschäftigungen an Bedeutung;bis zu Beginn des 21. Jh. beschränkten sie sich auf die Herstellung von Käse (insbesondere auf den Zincarlin, eine Spezialität des Valle di M.). Seit 1979 fördert die Region Valle di M., Val Mara e Salorino die wirtschaftl., soziale und kulturelle Entwicklung des Gebiets. Das 1980 gegr. Heimatmuseum des Valle di M. befindet sich seit 2003 in der Casa Cantoni in Cabbio. Nach einer langen Periode mit rückläufiger demograf. Entwicklung und Überalterung der Bevölkerung ist seit den 1980er Jahren eine Trendwende zu beobachten. Viele, v.a. am Talausgang gelegene Gemeinden wandelten sich zu Schlafgemeinden und auch der Sommertourismus fasste Fuss im Tal.
Quellen und Literatur
- P. Crivelli, S. Ghirlanda, La Valle di M. [Film], 1990
- P. Crivelli, La nevèra e la lavorazione del latte nell'alta valle di M., 21999
- T. Meyer, Il mulino di Bruzella e gli opifici idraulici della Breggia, 1999
Systematik
Umwelt / Tal |