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Hofwil

Aufsicht eines Schlafsaals im Institut Fellenberg. Lavierte Federzeichnung von Johannes Leuzinger, 1826 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).
Aufsicht eines Schlafsaals im Institut Fellenberg. Lavierte Federzeichnung von Johannes Leuzinger, 1826 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv). […]

Siedlung in der polit. Gem. Münchenbuchsee BE. Der Wilhof gehörte mit Boden und Gericht zur Kommende Münchenbuchsee und verfügte über eine Weidegemeinschaft (ohne Zelggemeinschaft) mit dem dortigen Dorf. Hieronymus von Erlach, der Inhaber des Wilhofs, vereinte diesen ab 1719 mit Moosseedorf und seiner Herrschaft Urtenen-Mattstetten. Der Bau des Schlosses erfolgte 1784-86. Durch das Wirken des Pädagogen und Politikers Philipp Emanuel von Fellenberg erlangte der Wilhof oder H., wie er von diesem nun genannt wurde, im In- und Ausland einen guten Ruf. Fellenberg richtete ab 1799 einen landwirtschaftl. Musterbetrieb mit entsprechenden Werkstätten sowie eine Anstalt für arme Kinder ein und entwickelte prakt. Modelle neuer Schultypen (z.B. Armenschule, Realschule, höhere wissenschaftl. Schule für Söhne aus gehobenen Schichten, sog. Normalkurse zur Ausbildung von Volksschullehrern). Diese Schulen waren im Schloss Münchenbuchsee und im baulich stark erweiterten H. untergebracht. Die höhere Schule (ab 1808), die allmählich das Schwergewicht bildete, fand regen Zuspruch aus dem Ausland. Sie wurde auch von Prinzen damaliger Fürstenhäuser besucht. Nach Fellenbergs Tod 1844 gingen die einzelnen Abteilungen sukzessive ein, auch das spätere, von Eduard Ludwig Gabriel Müller geführte Institut. Dagegen gedieh das 1833 im Schloss Münchenbuchsee gegründete staatl. Lehrerseminar trotz Schwierigkeiten und mehrfacher Reorganisation. Es siedelte 1884 in die leeren Gebäude von H. über. Ab 1904 wurde H. nur noch als Unterseminar geführt (Oberseminar in Bern), ab 1973 wieder als Seminar mit Unter- und Oberstufe. Mit der Neukonzeption der Gymnasialausbildung und der Lehrerbildung wandelte sich H. 1997 zu einem Gymnasium mit musisch-pädagog. Schwerpunkten, einem Klassenzug zur Talentförderung und einem Internat.

Quellen und Literatur

  • A. Jaggi, Das dt. Lehrerseminar des Kt. Bern, 1833-1933, 1933
  • Beitr. zur Gesch. von Münchenbuchsee 1-, 1972-
  • D. Wittwer Hesse, Die Fam. von Fellenberg und die Schulen von Hofwyl, 2002
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Hofwil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008338/2008-01-08/, konsultiert am 19.03.2024.