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Lobsigen

Dorfgem. in der polit. Gem. Seedorf BE. 1173-80 Lobesingen. 1764 181 Einw.; 1910 494; 1960 229. Das ma. Zelgdorf L. am Rand des Frienisbergplateaus erregte mit der Entdeckung der urgeschichtl. Ufersiedlung am Lobsigensee (flaches Toteisbecken) am Anfang des 20. Jh. Aufsehen. Die Funde (Werkzeuge aus Stein und Knochen sowie Keramik) weisen die Siedlung der Cortaillodkultur zu. Weiter wurden in L. vermutlich frühma. Reihengräber sowie ein Prügelweg (mit Holzbohlen befestigter Weg) im Dorf gefunden. Die Sandsteinhöhlen im Gebiet Räbhalen, 1298 als Güter beim sog. Felsenkeller erwähnt, waren bis ins 20. Jh. bewohnt. Die neuenburg., später aarberg. Ministerialen von L. (von 1170 bis ins 15. Jh. bezeugt), eventuell mit ihrem ehem. Stammsitz auf dem Chutzenhubel, verkauften ihren Besitz wohl der Abtei Frienisberg, die ab dem 14. Jh. Grund- und Gerichtsherrin in L. war. Die polit., kirchl. und kommunale Entwicklung teilt L. mit Seedorf. Der Entsumpfung des Seedorfmooses mittels eines künstl. Grabens im 19. Jh. folgte 1928-34 die Absenkung des Lobsigensees um 1,2 m. Seit 1955 steht er unter Naturschutz.

Quellen und Literatur

  • Seedorf einst und jetzt, 1976
  • C. Osterwalder et al., «Archäolog. Funde und Unters. im Kt. Bern 1970-1980», in Jb. des BHM 61/62, 1981/82, 7-42

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Lobsigen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.01.2008. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008340/2008-01-30/, konsultiert am 10.12.2023.