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Weissenburg

Ansicht des Bads von Norden. Kolorierter Kupferstich von Jeremias Wolff, um 1700 (Burgerbibliothek Bern).
Ansicht des Bads von Norden. Kolorierter Kupferstich von Jeremias Wolff, um 1700 (Burgerbibliothek Bern). […]

Dorf und Bäuert (Gütergemeinde) in der politischen Gemeinde Därstetten BE, 13.-15. Jahrhundert Adelssitz und Herrschaft, 1439-1798 bernischer Gerichtsbezirk. Um 1270 Wisinburc, 1278 Album-castrum.

Die Burg war Sitz der gleichnamigen, ab 1175 bezeugten Freiherren und Zentrum derer Grund- und Gerichtsherrschaft im Niedersimmental, zu der die Gerichte Weissenburg und Erlenbach sowie ab dem 13. Jahrhundert auch Diemtigen und Wimmis zählten. Mit der Burg verbunden waren das Burgstädtchen Weissenburg und die 1327 geweihte Pantaleonskapelle. Herrschaft und Burg kamen als Folge des wirtschaftlichen und politischen Niedergangs der Freiherrenfamilie 1341-1352 als Pfand an Bern, 1368 nach dem Tod des letzten Freiherrn als Erbteil an die Emmentaler Freiherren von Brandis und 1439 durch Kauf an Bern. Dieses unterstellte den Niedergerichtsbezirk Weissenburg mit Därstetten und Oberwil und auch den übrigen ehemaligen Weissenburger Besitz seiner Kastlanei Niedersimmental und liess die Burg verfallen (Ruine 1985-1986 gesichert). Die 1507 neu erbaute Kapelle ging nach 1528 ab; die Struktur des ehemaligen Burgstädtchens ist noch an der dichten Parzellierung der bäuerlichen Bauten ablesbar. Nach 1798 verlor Weissenburg jede politische Bedeutung. Das Dorf Weissenburg gewann indes mit der ältesten Heilquelle im Oberland und dem seit 1604 konzessionierten Bad in der Bunschenschlucht, das später ins Dorf verlegt wurde, im 19. Jahrhundert internationalen Ruf; das Bad mit Prunkbau von 1898 ging 1939 ein (1974 abgebrannt). Die 1935 gegründete Weissenburg-Mineralthermen AG vertrieb als Neuheit bis in die 1980er Jahre aromatisiertes Mineralwasser in Flaschen. Mit der Spiez-Zweisimmen-Bahn (1897-1902) entwickelten sich um die Haltestellen Därstetten und Weissenburg zwei Gemeindezentren.

Quellen und Literatur

  • Simmentaler Heimatbuch, 1938
  • Die Burgen und Schlösser der Schweiz, Berner Oberland 2, 1939, 72-80
  • E. Wetli, Bauinventar der Gem. Därstetten, 2007
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Anne-Marie Dubler: "Weissenburg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008373/2013-10-10/, konsultiert am 28.03.2024.