
Südquartier von Lausanne, am Ufer des Genfersees, ursprünglich ein Weiler, der noch 1765 als solcher bestätigt wurde und dessen 360 Einwohner vom Weinbau und der Fischerei lebten. Noch im MA wurde die Siedlung nach dem Hafen Rive benannt und gehörte zur Pfarrei Sainte-Croix der Kathedrale Lausanne. O. hiess das Gebiet oberhalb des Hafens rund um die Kirche Saint-Théodule. Diese war vermutlich eine Gründung des Bf. von Sitten, in dessen Besitz sie bis 1244 blieb. Spätestens ab 1228 bildete sie eine Pfarrei, die 1537 aufgelöst und der Kirche Croix d'O. zugeteilt wurde. Um 1184 Oschie. Rive: 1403 10 Feuerstätten; 1427 13; 1467 und 1474 8; 1487 12. Croix d'O.: 1403 6 Feuerstätten; 1416 und 1427 5; 1457 und 1474 1; 1487 2. Das zum Banner von Le Pont gehörige O. wurde 1160-78 durch den Bf. Landri de Durnes befestigt. Die Burg, deren Bergfried vor 1212 neu gebaut wurde, war einer der Sitze des Bf. von Lausanne. Der Hafen von O. (mit Lagerhallen) folgte zu einem unbestimmten Zeitpunkt auf denjenigen von Lousonna/Vidy. Er blieb wegen seiner Nähe zu Morges bis zum Bau eines Landestegs 1791-93 von bescheidener Grösse. Mit der Dampfschifffahrt ab 1823 und dem Tourismus nahm er einen grossen Aufschwung. Das Quartier wurde durch die 1877 eröffnete Standseilbahn (ab 2008 Metro M2), die O. mit dem Bahnhof Lausanne und dem Flontal verbindet, zweigeteilt. Im Osten entstand 1896-1901 rund um die Hotels und Pensionen entlang des Grand Quais eine Flaniermeile mit schönen Herrenhäusern und dem 1993 eröffneten Olymp. Museum. Im Westen prägen Wohnhäuser sowie Reihenhäuser für Arbeiter und das Kleinbürgertum die Industriezone. Das 1847 gegr. Gaswerk wurde 1911 durch dasjenige von Malley ersetzt. 1888 entstanden der Handelshafen und die Schiffswerft. Der 1934 gegr. Verein Freie Gem. setzt sich für die Beibehaltung des Charakters von O. ein.