Adelsherrschaft 13. Jahrhundert-1358/1376, bernische Landvogtei bis 1798, ab 1803 Oberamt, ab 1831 Amtsbezirk BE. Der heutige Amtsbezirk erstreckt sich über das Seeland, das Frienisberg- und Rapperswiler Plateau.
Die (spätere) Herrschaft Aarberg gehörte zum Herrschaftskomplex der Grafen von Neuenburg. Sie entstand durch Erbteilungen im Grafenhause, gehörte anfangs (1215-1276) zusammen mit der Herrschaft Valangin Vater und Sohn Ulrich von Aarberg-Valangin. Diese gründeten die Stadt Aarberg als Herrschaftsmittelpunkt und versahen sie mit einem Stadtrecht. Später, unter den Herren von Aarberg-Aarberg, bestand die Herrschaft im Wesentlichen aus Aarberg und den Dörfern Lyss, Busswil, Bargen sowie Kappelen. Der geldbedürftige letzte Graf Peter verpfändete sie 1358 der Stadt Bern. Berns Pfandschaft missachtend, verkaufte er die Herrschaft in grosser Not 1367 seinem Vetter Rudolf IV. von Nidau, der indes Berns Pfandsumme ebenfalls nicht aufbringen konnte. Nach Rudolfs Tod (1375) erwarb Bern die Herrschaft nunmehr definitiv von den Erben (Thierstein und Kyburg). Sie war nie Eigenbesitz der Grafen gewesen, sondern Reichslehen, so auch unter Bern, das sich 1414 von Kaiser Sigismund belehnen liess. Bern unterstellte seiner neuen Landvogtei Aarberg ferner Affoltern (heute Grossaffoltern), Kallnach, Niederried bei Kallnach und Radelfingen. Landvogtei- und Gerichtssitz war das Amthaus in Aarberg. Trotz langer Verwaltungstradition wurde das Gebiet der 1798 aufgelösten Landvogtei zum helvetischen Distrikt Zollikofen gelegt, 1803 jedoch als Oberamt Aarberg wieder verselbstständigt; das alte Amthaus ist noch heute Sitz des Regierungsstatthalters. 1803 kamen zum Oberamt neu die Gemeinden Meikirch, Rapperswil, Schüpfen, Seedorf (ehemalige Landvogtei Frienisberg) hinzu. Unter den heutigen Amtsbezirken des Kantons Bern ist Aarberg einer der mittelgrossen. Seit 1997 gehört Aarberg zur Region Jura-Seeland und zum Gerichts- und Grundbuchkreis Aarberg-Büren-Erlach mit Gerichtssitz in Aarberg und Grundbuchamt in Büren an der Aare (Zweigstelle in Erlach).