de fr it

LinthKanton

Kanton der Helvetischen Republik, gebildet aus dem Land Glarus, der Stadt Rapperswil mit Untertanengebiet, den ehemaligen Landvogteien Rheintal (Gebiet südlich des Hirschensprungs mit Rüthi und Lienz), Sax, Gams, Werdenberg, Sargans, Gaster, Uznach, dem oberen Toggenburg (Gebiet östlich der Linie Hemberg-Hummelwald) sowie aus March und Höfe. Hauptort war Glarus. Das Gebiet mit insgesamt 78'000 Einwohnern war in die sieben Distrikte Werdenberg, Mels, Neu St. Johann, Glarus, Schwanden, Schänis und Rapperswil eingeteilt. Die politische Ordnung des Kantons Linth trat am 17. Juni 1798 in Kraft. Wie alle Kantone der Helvetischen Republik war er nach französischem Vorbild organisiert. In den kurzen Amtszeiten der Regierungsstatthalter Joachim Heer (1798), Johann Jakob Heussi (1798-1799), Felix Christoph Cajetan Fuchs (1799), Niklaus Heer (1799-1802) und Franz Josef Büeler (1802-1803) spiegeln sich die militärischen und politischen Ereignisse im Gebiet, das während des Zweiten Koalitionskriegs 1799 Aufmarschgebiet der europäischen Kriegsparteien war, was gravierende finanzielle und wirtschaftliche Folgen hatte. Im mehrheitlich katholischen Kanton staute sich viel Aversion gegen den Zentralstaat an, obwohl dieser ehemalige Untertanengebiete in einem gleichberechtigten Kanton vereinigte. Die Bewohner des Kantons Linth leisteten nur widerwillig französischen Solddienst. Der vor allem von Geistlichen getragene Bildungsimpuls, der in der Förderung des öffentlichen Schulwesens Ausdruck fand, verblasste, als 1802 der zentralistische Druck nachliess. Formell bestand der Kanton Linth bis zur Einführung der Mediationsverfassung vom 10. März 1803, obschon sich das obere Toggenburg schon 1801 abgespalten hatte.

Quellen und Literatur

  • M. Kaiser, Es werde St. Gallen!, 2003
  • B. Glaus, Der Kt. Linth der Helvetik, 2005, (mit Bibl.)
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Franz Xaver Bischof: "Linth (Kanton)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.04.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008632/2010-04-13/, konsultiert am 22.09.2023.