Ehem. franz. Departement. Per Dekret vom 12.11.1810 gab Napoleon I. seinen Beschluss bekannt, die sog. Unabhängige Republik Wallis zu annektieren. Daraufhin ergriff General César Berthier am 14.11.1810 in Sitten Besitz vom Wallis, das damit zum franz. Département du S. wurde. Die Benennung des Departements nach dem Simplonpass als Verbindung zwischen Frankreich und Italien verweist auf Napoleons militär.-strateg. Überlegungen hinter der Annexion. Der bereits ab 1806 in Sitten amtierende franz. Resident Claude-Joseph-Parfait Derville-Maléchard übernahm die Leitung des Departements, ab dem 16.1.1811 als Präfekt. In Absprache mit Charles Emmanuel de Rivaz, der sich als Mitglied einer Walliser Delegation ab Aug. 1810 in Paris vergeblich für die Unabhängigkeit des Wallis eingesetzt hatte, machte er Napoleon Vorschläge zur territorialen und administrativen Gliederung des Wallis. Das Dep. S. wurde in drei Kreise und 13 Kantone eingeteilt; die Kt. Goms, Mörel, Brig, Visp und Raron bildeten den Kreis Brig, die Kt. Leuk, Siders, Sitten und Hérémence den Kreis Sitten und die Kt. Martigny, Entremont, Saint-Maurice und Monthey den Kreis Saint-Maurice. Die einheim. Unterpräfekten der Kreise Brig und Saint-Maurice unterstanden dem Präfekten des Kreises Sitten. Die Zahl der Gem. wurde auf 96 reduziert. Im April 1813 trat Claude-Philibert Barthelot de Rambuteau die Nachfolge von Derville-Maléchard an. Die franz. Herrschaft im Wallis endete nach Rambuteaus Flucht am 26.12.1813 und mit dem Einmarsch eines österr. Regiments in Saint-Maurice am 29.12.1813.
Quellen und Literatur
- H. Schiner, Description du Département du S., ou de la ci-devant République du Valais, 1812 (Nachdr. 2000)
- M.-A. Sadrain, La réunion du Valais à la France, 1936
- W. Zurbuchen, «La guillotine du département du S.», in Ann. val. 47, 1972, 69-80
- M. Lechevalier, Le Département du S., 1991
- M. Lechevalier, «Aux sources de l'histoire du département du S.», in Vallesia 53, 1998, 307-363