Fjordähnlicher Voralpensee mit einer Länge von 15,3 km (Walenstadt-Weesen), einer Breite von 1,3 km (Murg-Quinten) und einer Maximaltiefe von 151 m (vor Quinten). 9./10. Jahrhundert Lacus rivanus, 1259 Walase, um 1300 Lacus de ripa. Das Walenseetal erstreckt sich in westöstlicher Richtung. Am Südufer des Walensees verläuft die Verkehrsachse Zürich-Sargans-Chur. Rund 81% des 24,2 km2 grossen Gewässers gehören zum Kanton St. Gallen, 19% zum Kanton Glarus. Die wichtigsten Zuflüsse sind die Seez aus dem Sarganserland, der Murgbach und seit der Fertigstellung des Escherkanals 1811 die Linth aus dem Glarnerland. Vom Walensee fliesst das Wasser durch den 17 km langen, 1816 eröffneten Linthkanal in den Zürichsee. Der Walensee bildete für den Landverkehr mit den steil abfallenden Churfirsten auf der Nordseite sowie dem Flumser- und Kerenzerberg auf der Südseite lange einen natürlichen Riegel. Hier verlief im Mittelalter die Grenze zwischen dem alemannischen und rätischen Siedlungsgebiet und Sprachraum. Bereits im 9. Jahrhundert erreichten alemannische Bevölkerungsgruppen das westliche Ende des Walensees. Das östlich des Sees gelegene Sarganserland wurde hingegen erst ab dem 11. oder 12. Jahrhundert germanisiert. Neben Walenstadt am östlichen und Weesen am westlichen Seeende, beides wichtige Umschlagplätze, finden sich die Siedlungen vor allem am Südufer. Die Ortsnamen Terzen (Ober- und Unterterzen) und Quarten am südlichen sowie Quinten am nördlichen Ufer rühren wohl von der frühmittelalterlichen Hofzählung des Bistums Chur her.
Am westlichen Ende des Walensees finden sich Überreste von drei römischen Militäranlagen, den sogenannten Walenseetürmen Biberlikopf, Stralegg und Voremwald aus dem 2. Jahrzehnt v.Chr. Das Churrätische Reichsgutsurbar (um 840) nennt in Walenstadt zehn abgabepflichtige Schiffe, was die frühe Bedeutung der Schifffahrt auf dem Walensee deutlich macht. 960 schenkte König Otto I. der Kirche Chur die Fischenz im Walensee und in der Seez. Nach einer Urkunde von 965 erhielt das Frauenkloster Säckingen den Hafen Walenstadt sowie das Recht zur Schifffahrt und zur Erhebung eines Fährzolls. Auch das Kloster Pfäfers besass im Mittelalter Rechte am und auf dem Walensee. Im 13. und 14. Jahrhundert brachten die Habsburger die Schifffahrt auf dem Walensee unter ihre Kontrolle. 1498 stellten die eidgenössischen Orte Schwyz, Glarus und Zürich eine gemeinsame Schifffahrtsordnung auf, die bis zur Schaffung des neuen Kantons St. Gallen 1803 in Kraft blieb. Die Schiffleute von Weesen und Walenstadt sowie die Zürcher Zunft zur Schiffleuten wahrten aber das Privileg des Personentransports.
Die Schifffahrt auf dem Walensee bildete eine wichtige Etappe im Transitverkehr zu den Bündnerpässen. Der Transport wurde bis weit ins 19. Jahrhundert hinein weitgehend über den See abgewickelt. Nach einem schweren Schiffsunglück 1570 liess Hauptmann Fridolin Heer von Glarus zu Beginn des 17. Jahrhunderts am Südufer des Walensees einen Weg bauen und unterhielt ihn vorübergehend. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstand mit der Strasse über den Kerenzerberg wieder eine Landverbindung. 1837 fuhr das erste Dampfschiff auf dem Walensee 1859 wurde die Bahnlinie Ziegelbrücke-Sargans mit einem Tunnel durch den Kerenzerberg vollendet, weshalb die Schifffahrt stark an Bedeutung verlor. 1964 erfolgte die Fertigstellung einer Uferstrasse, ebenfalls mit Tunneln im Kerenzerberg. Das 1987 eröffnete Autobahnteilstück Weesen-Walenstadt beseitigte das Nadelöhr am Walensee auf der A3 zwischen Zürich und Chur. Zur Sicherung der Festung Sargans baute die Armee im Zweiten Weltkrieg auf dem Walensee eine kleine Flotte auf. Der Tourismus (Schifffahrt, Geopark Sarganserland, Ferienresort, Musicals auf der Walenseebühne) nahm zu Beginn des 21. Jahrhunderts an Wichtigkeit zu.