Voralpensee (italienisch Lago Maggiore) auf 193 m, tektonischen und glazialen Ursprungs, dessen Fläche zu etwa einem Fünftel auf Tessiner, der übrige Teil auf italienischem Gebiet (Lombardei und Piemont) liegt. Der Tessin ist nicht nur der wichtigste Zufluss, sondern auch der Abfluss. Mit seinen sieben Inseln weist der Langensee eine Oberfläche von ca. 212 km2 und eine Länge von rund 65 km (Magadino-Sesto Calende) auf. Er misst in der Breite durchschnittlich ca. 2 km und die grösste Seetiefe beträgt 372 m. Die einstige Ausdehnung war grösser: Im Mittelalter reichte der Langensee bis zu den Gemeinden Gordola und Vergiate (Lombardei) und umfasste den Lago di Mergozzo. Die Seegemeinden zählten 1989 187'736 Einwohner, von denen 55'225 Personen in den zwölf Gemeinden am lombardischen Ufer, 98'062 in den 36 Gemeinden am piemontesischen Ufer und 34'449 in den zwölf Tessiner Gemeinden lebten; der Anteil der städtischen Bevölkerung betrug 48%.
Die älteste Karte des Langensees aus dem Jahr 1490 stammt von Domenico Maccaneo; weitere Werke über die Region erschienen ab dem 17. Jahrhundert (Paolo Morigia). Der älteste belegte Name ist Verbano (bei Plinius, Polybios, Strabon). Im 12. Jahrhundert taucht die Bezeichnung Lago Maggiore auf, die darauf hinweist, dass es sich um den grössten See im lombardisch-piemontesischen Raum handelt. Die ersten Siedlungen im Gebiet des Langensees bestanden wahrscheinlich schon zwischen dem Ende des Paläolithikums und dem Beginn des Neolithikums. In der Bronzezeit erreichten Gruppen der Golaseccakultur (9.-5. Jh. v.Chr.) die Ufer des Langensees, im 6. Jahrhundert kamen die Etrusker und gegen Ende des 5. Jahrhunderts v.Chr. die Kelten. Zur Zeit des Augustus begann die römische Kolonisierung, in deren Folge die Region einen starken wirtschaftlichen Aufschwung (zahlreiche archäologische Funde aus dieser Zeit) erlebte. Nach den Einfällen der Germanen, vor allem der Langobarden, kam das Gebiet erst unter die Herrschaft der Karolinger, ab Ende des 10. Jahrhunderts unter diejenige des Heiligen Römischen Reichs, dann des Herzogtums Mailand der Visconti und Sforza, die es der Familie Borromeo verliehen. Mit dem Niedergang der Sforza im 16. Jahrhundert zerfiel die Einheit der Region. Der lombardische Teil des Sees wurde Habsburg-Spanien zugeschlagen und kam 1714 an Österreich. Das obere Novarese gelangte 1748 ans Königreich Sardinien, während der nördliche Abschnitt 1513 von den Eidgenossen erobert worden war. Die historisch bedeutsamsten Zentren waren Angera (das alte Stazzona), Hauptort einer umfangreichen langobardischen Grafschaft, die ihre Blütezeit im 11.-12. Jahrhundert hatte, und das von den Römern erbaute Castelseprio, ebenfalls Hauptort einer langobardischen Grafschaft, die im 6.-8. Jahrhundert eine grosse Bedeutung aufwies, in die lombardischen Kämpfe des 11.-12. Jahrhunderts verwickelt war und schliesslich von den Visconti zerschlagen wurde.
Von der Antike an beruhte der Wohlstand der Region nicht nur auf der Landwirtschaft, Viehzucht, Fischerei und Emigration, sondern auch auf der Schifffahrt und dem Handel. Schon in römischer Zeit transportierte man Waren von der Poebene zum Hafen Stazzona, von da aus nach Locarno und über den Lukmanier und San Bernardino in die Länder nördlich der Alpen. Nach 1515, als die Landverbindung nach Bellinzona unterbrochen war, gewann der Hafen von Magadino an Bedeutung. Wichtige Handelsbeziehungen bestanden auch ins Val d'Ossola und über den Simplon. Ab dem späten 18. Jahrhundert entwickelte sich der Langensee mit seinen Ufern und Inseln zu einer bedeutenden Touristenregion. 1826 erfolgte die Einführung der Dampfschifffahrt. Anfang des 21. Jahrhunderts zog die von starkem Pendlerverkehr geprägte Grenzregion mit ihren Ferienorten zahlreiche Touristen an, verfügte aber auch über einen beachtlichen Industrialisierungsgrad. Während Jahrhunderten wurde die Uferzone periodisch überschwemmt, am stärksten im 19. Jahrhundert. Heute ist der grösste Teil der Ufer befestigt; nur das Mündungsgebiet der Verzasca und des Ticino, die sogenannten Bolle di Magadino (Naturschutzgebiet), wurden in ihrem natürlichen Zustand belassen.