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Hilfsdienst (HD)

Der 1909 eingerichtete HD hatte versch. Vorläufer. 1870-71 kam das Rote Kreuz als einziger organisierter Zusatzdienst der eidg. Armee namentlich bei der Internierung der Bourbakiarmee zum Einsatz. Der 1886 gegr., bewaffnete und unbewaffnete Landsturm hatte sog. Hilfsarbeiten zu Gunsten der Kampftruppen zu leisten. 1909 wurde dann der unbewaffnete Landsturm in den HD überführt, der die Landwehr von bestimmten Aufgaben entlasten sollte. Die Männer, die dem HD zugeteilt wurden, weil sie die Anforderungen eines "normalen" Militärdienstes nicht erfüllten, unterstanden der Dienstpflicht, mussten jedoch keine militär. Ausbildung absolvieren, um ihre Arbeit (u.a. im 1903 gegr. Rotkreuzdienst, für Bau und Abbrucharbeiten, im Sanitätsdienst, Transportaufgaben, Metzgerei und Bäckerei) zu erledigen. Die Verordnung von 1909 wurde Anfang 1939 modifiziert und regelte nun zudem den neu gegr. Frauenhilfsdienst (Militärischer Frauendienst).

Bei der Generalmobilmachung vom 2.9.1939 wurden 430'000 Soldaten sowie 200'000 bewaffnete und unbewaffnete Männer der in der Reorganisierung begriffenen Hilfsdienste einberufen. Die Angehörigen der Hilfsdienste wurden entweder den HD-Detachementen oder individuell den Armeeeinheiten zugeteilt. Im Mai 1945 betrug ihre Zahl 270'000 Mann. 1939-45 versahen 191 HD-Wachkompanien bzw. 37'322 Männer Aufgaben, für die bis anhin die Territorialtruppen zuständig gewesen waren. Während die Fliegerbeobachtung ebenfalls zu den Aufgaben des HD gehörte, versah den passiven Luftschutz eine zivile Organisation. Vom HD befreite Personen traten in die ab 1940 eingerichteten Ortswehren oder in die Wachdienste der Unternehmen ein, deren Bestände sich mehrheitlich aus Freiwilligen zusammensetzten. Die Mobilmachung inspirierte den Kabarettisten Alfred Rasser zu seinem Stück "HD-Soldat Läppli" (1945, verfilmt 1959).

Nach dem Krieg umfasste der HD die ältesten Armeeangehörigen und die für HD-tauglich erklärten Ausgehobenen (1967-86 35'000 Personen). Am 31.12.1990 wurde der HD abgeschafft. Seither gilt eine "differenzierte Militärdiensttauglichkeit" und alle Armeeangehörigen sind einer Truppengattung zugeteilt.

Quellen und Literatur

  • «60 Jahre HD», in Der Fourier, 1969, 166 f.
Weblinks
Kurzinformationen
Variante(n)
HD

Zitiervorschlag

Hervé de Weck: "Hilfsdienst (HD)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.04.2013, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008692/2013-04-25/, konsultiert am 29.03.2023.