Kleiner Nebenfluss des Rheins im Kanton Zürich mit einer Länge von 38,5 km. Er fliesst aus dem Greifensee und mündet bei Rheinsfelden (Gemeinde Glattfelden) in den Rhein. Die Glatt weist im Oberlauf ein schwaches Gefälle auf, während sie im Unterlauf stark abfällt und Geschiebehalden bildet. Vor 1034 fluvii, qui dicitur glat.
Ab dem 15. Jahrhundert übte die Stadt Zürich die Hoheit über die Glatt aus (1462 Glattordnung im Stadtbuch). Im 16. Jahrhundert delegierte der Rat die Flussaufsicht an zwei sogenannte Glattvögte. 1593 erfolgte der erste Korrektionsversuch. Der Fluss galt als fischreiches Gewässer, hingegen wurde er "wenig beschiffet" (1742). Die Wassermühlen an der Glatt waren stets hochwassergefährdet. Ab 1816 kam die industrielle Nutzung der Wasserkraft auf, vornehmlich durch Spinnereien. Um 1900 erreichten die Wasserwerke für die Stromerzeugung am unteren Glattlauf eine Leistung von 1500 kW. Nach der Korrektion Niederglatt-Rhein 1975 verschwanden diese endgültig. 1890 wurde der Interessenverband der Wasserrechtsbesitzer, die Greifenseewuhr-Gesellschaft, gegründet (1937 Umwandlung in eine Genossenschaft, 1980 Auflösung). Im 19. und 20. Jahrhundert kam es zu verschiedenen Korrektionen. 1807 wurde das sogenannte Projekt Vogel mit seitlichen Dämmen verworfen. 1812 erstellte die kantonale Wasserbau-Polizeikommission unter Mitarbeit von Hans Conrad Escher eine Expertise. Nach dem Bau eines Stollens bei Rheinsfelden sowie der Streckung und Eintiefung des Flusslaufs zwischen Glattbrugg und Oberglatt wurde das Vorhaben 1825 wegen Geldmangels eingestellt und 1840 liquidiert. 1878-1895 fand die zweite Korrektion statt. 1936 diente die dritte Korrektion als Vorleistung für den projektierten Flughafen Kloten, den Siedlungsausbau und die Melioration im Glatttal, aber auch zur Arbeitsbeschaffung. Das Wachstum der Agglomeration Zürich führte zu einer enormen Verschmutzung der Glatt, die trotz der in den 1960er Jahren erstellten Klärwerke nicht entscheidend behoben werden konnte. 1994-2002 erfolgte die sogenannte Sanierung der Abwässerverhältnisse Zürich Nord durch den Bau einer Stollenverbindung vom Glatt- ins Limmattal.