Die Jungfrau ist mit 4158 m der dritthöchste Gipfel der Berner Alpen und zugleich der höchste Punkt des berühmten Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau. Ausserdem war sie der erste Viertausender der Schweizer Alpen, den Menschen bestiegen haben (Alpinismus). Johann Rudolf Meyer und sein Bruder Hieronymus sowie die Walliser Gemsjäger Alois Volker und Joseph Bortis erreichten den Gipfel vom Jungfraufirn (Gletscher) über den Rottalsattel am 3. August 1811 (heutige Normalroute). 1812 wiederholten Volker und Bortis mit Gottlieb Meyer, Johann Rudolfs Sohn, die Tour. Kein anderer Berg der Welt hat vom Ende des 18. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts die Schreib- und Mallust reisender und bergsteigender Männer so entfacht wie die «Göttin», «heilige Priesterin» und «grosse Titanin» im Berner Oberland. Das Drama Manfred (1817) des Engländers George Byron spielt am Fuss der Jungfrau und warb für die Schweiz wie Friedrich Schillers Wilhelm Tell. Seit dem 13. Dezember 2001 ist der Berg Teil des Unesco-Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn, das erste Alpengebiet auf der prestigeträchtigen Liste.
Zwischen Jungfrau und Mönch liegt auf 3471 m Höhe das Jungfraujoch. Als Übergang hat es keinerlei Bedeutung. 1896-1912 baute der Zürcher Industrielle Adolf Guyer-Zeller die geplante Jungfraubahn, welche die Wengernalpbahn über die Kleine Scheidegg weiterführt (Bergbahnen). Die 9,3 km lange, von Anfang an elektrische Zahnradbahnstrecke verläuft auf 7,1 km im Innern von Eiger und Mönch. 1898 wurde die Station Eigergletscher, 1903 die Station Eigerwand, 1905 die Station Eismeer und am 1. August 1912 die Station Jungfraujoch (3454 m) eröffnet. Das letzte Stück auf den Gipfel der Jungfrau wurde während des Ersten Weltkriegs unter anderem wegen Finanzknappheit nicht ausgeführt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts besuchte jährlich rund eine Million Touristen den höchst gelegenen Bahnhof Europas mit seinem Bergrestaurant Top of Europe, Aussichtsterrasse auf dem Sphinxfelsen, Eispalast und Poststelle. Das Jungfraujoch ist ein beliebter Ausgangspunkt vieler klassischer Berg- und Skihochtouren (Skisport). Auf der Sphinx befindet sich seit 1937 das Observatorium der 1931 in Betrieb genommenen Hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch. Früher konzentrierten sich die Forschungen auf Astronomie, Astrophysik und kosmische Strahlung, heute stehen Untersuchungen zu Umwelt und Klima im Zentrum.