Talgletscher an der Quelle der Rhone im Nordosten des Kt. Wallis am Fuss des Gotthardmassivs, der 1547/48 in der Chronik der Eidgenossenschaft von Johannes Stumpf und 1561 in der "Cosmographia" von Sebastian Münster erstmals erwähnt wird. 1708 lieferte Johann Jakob Scheuchzer erste genauere Beschreibungen. Während der Eiszeiten war der R. der grösste Gletscher im Gebiet der heutigen Schweiz. Mit einem Arm erreichte er den Jura bis in den Raum Basel und das Mittelland bis auf die Höhe der späteren Städte Solothurn und Olten, mit dem anderen Arm den Raum Lyon. Die im Mittelland entdeckten Findlinge des R.s lieferten Louis Agassiz wichtige Anhaltspunkte für die Formulierung der Eiszeittheorie. Ca. 11'000 v.Chr. reichte der R. noch bis in den Raum Brig. Mitte des 16. Jh. endete er vermutlich bei Gletsch. In den letzten Jahrhunderten erlebte der R. mehrere Schwankungen und zog sich weiter zurück: V.a. 1780-1810 schmolz er stark ab, stiess 1812-18 um 420 m vor und erreichte 1856 wieder Gletsch. Ab 1857 schmolz der R., unterbrochen von kleineren Vorstössen, kontinuierlich ab. 2007 war er 7,85 km lang und wies eine Fläche von 15,9 km² sowie ein Volumen von 2 km³ auf.
Ab 1874 erforschte ein Gletscherkollegium des SAC und der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft (SNG) - bzw. ab 1893 allein die Gletscherkommission der SNG - den R. und lieferte 1916 mit der Publikation der "Vermessungen am R. 1874-1915" durch Paul-Louis Mercanton ein Standardwerk der Glaziologie. Durch seine Lage an einer klass. Reiseroute durch die Schweizer Alpen war der R. verkehrsmässig bereits früh gut erschlossen und wurde zu einem der meistbesuchten Gletscher der Schweiz. Eine alljährlich neu gehauene Eisgrotte gibt den Besuchern einen Einblick in die Welt des Gletschers.