Hinterste Enge des oberen Reusstals, die Uri von Ursern trennt. 1420 Schellenden, romanisch Scalina.
Während das Urnerland noch vor dem Jahr 1000 bis Göschenen alemannisiert wurde und zur Diözese Konstanz kam, blieb das durch die Schöllenen abgeschiedene Ursern romanisch, wurde dem Bistum Chur angeschlossen und gelangte unter die Grundherrschaft des Klosters Disentis. Zwischen 1150 und 1230 wurde die Schöllenen durch die Teufelsbrücke (1306 stiebende Brugge, 1587 Teiffels Brucken) über die Reuss und die Twärrenbrücke entlang des Kilchbergfelsens erschlossen. Die Baumeister und -herren dieses Wegs sind unbekannt, jedoch ist eine Beteiligung der seit dem 12. Jahrhundert in Ursern sesshaften Walser wahrscheinlich. Mit dem Bauwerk wurde später die Sage von der Teufelsbrücke verbunden. Die Erschliessung der Schöllenen förderte die Verbindung zwischen Uri und Ursern und erhöhte die Bedeutung des Gotthardpasses. 1707-1708 gelang Pietro Morettini der Durchstich des Urnerlochs, des ersten Strassentunnels der Alpen. 1799 lieferten sich Russen und Franzosen in der Schöllenen ein Gefecht, woran das 1895-1898 erbaute Suworowdenkmal erinnert. 1828-1830 legte Karl Emanuel Müller eine Fahrstrasse und eine neue Teufelsbrücke an. Trotz der 1882 eröffneten Gotthardbahn blieb die Schöllenen bedeutsam. Ende des 19. Jahrhunderts wurden militärische Befestigungsbauten erstellt. Die 1912-1917 erbaute Schöllenenbahn fusionierte 1961 mit der Furka-Oberalp-Bahn, die sich 2003 mit der Zermatt-Bahn zur Matterhorn-Gotthard-Bahn zusammenschloss. Im 20. Jahrhundert wurde die heutige Teufelsbrücke (1955-1956) errichtet, die Fahrstrasse ausgebaut und ihre Wintersicherheit verbessert.