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Umbrailpass

Übergang (2501 m) von Santa Maria Val Müstair nach Bormio ins Veltlin. Deutsch auch Wormserjoch genannt. Neben dieser direkten Verbindung gab es im Mittelalter die stark frequentierte sogenannte strada imperiala von Santa Maria nach Bormio durch das Val Vau und die Valle di Fraele. Im 16. Jahrhundert dauerte dieser Weg 25 Stunden, der über den 300 m höheren und unsicherern Umbrailpass 22 Stunden. 1452 überquerte eine österreichische Gesandtschaft den Umbrailpass, um nach Como, Mailand und Rom zu gelangen; 1496 zog eine Truppe des Kaisers Maximilian I. über den Pass. Nach Norden wurde Korn und Wein transportiert, nach Süden vor allem Salz aus den Salinen von Hall (Tirol). Ein Vertrag des Val Müstair von 1737 mit sechs Wegmachern regelte die Öffnung des Weges bis zum Umbrailpass im Winter. Aus 1795 datiert eine Vereinbarung zwischen dem Val Müstair und Bormio betreffend den Wegunterhalt über Fraele mit Bau eines Wirtshauses in Plazzetta. 1901 wurde mit eidgenössischer und bündnerischer Subvention die fahrbare Strasse von Santa Maria bis zum Umbrailpass errichtet und an die Strasse über das Stilfserjoch angeschlossen, die schon 75 Jahre früher ausgebaut worden war. Zunächst wurde der Umbrailpass mit Fuhrwerken und Kutschen befahren, ab 1925 auch mit Automobilen. Die Strasse von 1901 genügt insgesamt immer noch den Anforderungen des modernen Verkehrs.

Quellen und Literatur

  • C. Gustin, «75 Ons Pass da l'Umbrail», in 150. Jahrfeier Bau der Stilfserjoch-Strasse, 1976
  • C. Gustin, 100 ons stradun sur l'Umbrail, 2001
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Systematik
Verkehr / Pass

Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Umbrailpass", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.01.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008821/2013-01-25/, konsultiert am 07.12.2024.