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St. Luzisteig

Passstrasse zwischen Maienfeld und Balzers (FL) in den Bündner Gem. Maienfeld und Fläsch. Historisch Sankt Luzi ob dem Marswald, volkstümlich Steig genannt. Auf S. wurden ein neolith. Steinbeil, zwei Bronzenadeln, prähist. Keramik sowie eine röm. Neptunstatue, vier Kalköfen und röm. Münzen aus dem 1.-4. Jh gefunden. Die Römer begingen den Pass ab 15 v.Chr. Im Marswald ist die Parallelexistenz einer röm. und christl. Kultstätte im FrühMA nachgewiesen. Die Luziuslegende stammt aus dem 8. Jh. Die Luziuskirche, um 800 erbaut und ehem. Mutterkirche von Maienfeld und Fläsch, gehörte um 840 zum königl. Besitz Fläsch. Nach 1462 wurde sie als Kaplanei von St. Amandus in Maienfeld aus besorgt, 1480 dem Kloster Pfäfers inkorporiert. Bei der Steigkirche hatte die ehem. Walsergemeinde. Im Berg bis im 16. Jh. ihren Friedhof. Der Steighof bei der Kirche diente dem zur Verwaltung der Pfrundgüter eingesetzten Steigmeier als Wohnsitz. Die überragende ökonom. Bedeutung des Passes rührte daher, dass S. bis zur Eröffnung der Rheintaleisenbahn 1858 die einzige befahrbare Verbindung Bündens mit dem Vorarlberg und dem süddt. Raum war. Der Pass stand deshalb häufig im Brennpunkt von militär. Auseinandersetzungen, und die Bauten wurden mehrmals zerstört: 1499, 1620-22 und zuletzt 1799 (durch General André Masséna). Gegen die Liechtensteiner Talsohle hin sind ältere Letzinen und Talsperren erkennbar. Die heutigen Befestigungen wurden zum Grossteil 1850-60 erbaut. 1816 teilten sich die Gem. Maienfeld und Fläsch die Nutzungen von S. vertraglich auf. 1851-58 war auf S. eine Zollstation eingerichtet, um die Umgehung des Maienfelder Zolls über Rofels-Jenins-Malans zu verhindern. Seit 1834 militär. Ausbildungsplatz.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 2, 1937 (19752), 32-38
  • Pieth, Bündnergesch.
  • L. Dosch, M. Rischgasser, Festung S., 1995
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Verkehr / Pass

Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "St. Luzisteig", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008826/2011-01-21/, konsultiert am 15.03.2025.