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Panixerpass

2407 m hoher Übergang von Elm im Glarner Sernftal nach Pigniu (deutsch Panix) im bündnerischen Vorderrheintal, der den Glarnern für den Vieh- und Warenhandel nach Ilanz, Valserberg, Rheinwald, Chiavenna sowie Como oder über den Lukmanier nach Lugano diente. Die Passhöhe wird im Habsburger Urbar (1303-1307) als Grenzpunkt der Grafschaft Laax (unz uffen Wepeh) erwähnt; der rätoromanische Name Veptga soll spätgallischen Ursprungs sein und Alpweide bedeuten. Der Frieden zwischen Glarus und dem Kloster Disentis von 1343 bezeugt einen häufig mit Pferden benutzten Saumweg über den Panixerpass. Die Walenbrugg auf der Alp Wichlen hinter Elm ist 1344 als Jätzsteg belegt und seit 1549 als steinerne Bogenbrücke bekannt. Der ausdrückliche Einschluss der Rheinwaldner in das Bündnis des Grauen Bundes mit Glarus 1400 unterstreicht die Bedeutung dieses Nord-Süd-Weges. 1448 forderte Winterthur Glarus auf, seine Handelsleute vor Belästungen seitens der Elmer zu schützen. Die Gerichte Disentis und Waltensburg ermunterten 1548 die Glarner, ihr Wegstück zu verbessern; Glarus baute darauf 1550 den Passweg aus, versah ihn mit hohen Stangen zur Sicherung der Spur nach Schneefall und erstellte neue Susten.

1561 ersuchte Glarus den Grauen Bund, für besseren Unterhalt des Passes auf seiner Seite zu sorgen. 1567 beschlossen Glarus und der Graue Bund, ein Weggeld von fremden Kaufleuten zu verlangen. Nach Ulrich Campell badeten Mitte des 16. Jahrhunderts viele Leute in einer eiskalten Quelle auf der Bündner Seite des Übergangs, um von ihren Gebrechen geheilt zu werden. Im 17. Jahrhundert benutzten Söldner, Flüchtlinge und Korntransporte den Pass. 1771 scheiterte ein Projekt, das einen Ausbau mit internationaler Beteiligung vorgesehen hätte. Gemäss einem Reisebericht von 1774 dauerte der Viehtrieb von Elm über den Panixerpass und Lukmanier nach Bellinzona sieben Tage; unter anderem war Lugano für den Welschlandhandel ein wichtiger Markt. Am 6. und 7. Oktober 1799 überquerte der russische General Alexander Suworow mit seiner Armee den Pass, dabei erlitt er infolge Schnee und Kälte grosse Verluste an Menschen und Material. Ab dem 19. Jahrhundert nahm der Verkehr über den Panixerpass immer mehr ab. Heute wird er lediglich vom Militär sowie von Alpinisten frequentiert.

Quellen und Literatur

  • GemA Pigniu
  • W. Fromm, Chronik der Gem. Elm, 1985
  • E. Blumer, Landesfusswege, 1990
Weblinks
Weitere Links
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Systematik
Verkehr / Pass

Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Panixerpass", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008868/2010-09-23/, konsultiert am 16.04.2024.