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Schlachten beiNovara

Die Hinrichtung Hans Turmanns im Jahr 1501. Illustration in der Luzerner Chronik von Diebold Schilling, 1513 (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung, Eigentum Korporation Luzern).
Die Hinrichtung Hans Turmanns im Jahr 1501. Illustration in der Luzerner Chronik von Diebold Schilling, 1513 (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung, Eigentum Korporation Luzern). […]

Die oberital. Stadt N. war zweimal, 1500 und 1513, Schauplatz einer Schlacht (Mailänderkriege). Anfang 1500 versuchte der Mailänder Hzg. Ludovico Sforza mit einem Söldnerheer, in dem sich viele Tausend Schweizer befanden, die Lombardei zurückzugewinnen, nachdem er die Herrschaft 1499 an die Franzosen verloren hatte. Das franz. Heer, in dem ebenfalls Tausende von Schweizern standen, schloss den Herzog in N. ein und forderte ihn am 8. April zur Schlacht auf. Sforzas Schweizern, die den Kampf verweigerten, gewährten die Franzosen nach der am 9. April ausgehandelten Kapitulation freien Abzug, dem Herzog aber nicht. Obwohl sich Sforza, von den Schweizern als Soldat verkleidet, unter das Kriegsvolk mischte, entdeckten ihn die Franzosen am 10. April bei der Durchsuchung der abziehenden Truppen und nahmen ihn gefangen. Der Vorwurf des Verrats an Sforza veranlasste die Tagsatzung zu einer Untersuchung. Der Verdacht blieb am Urner Hans Turmann hängen, der 1501 hingerichtet wurde.

Nach dem Pavierzug 1512 waren die Schweizer die Schutzherren des Herzogtums Mailand. Der franz. König Ludwig XII. sammelte 1513 erneut ein 14'000 Mann starkes Heer mit viel Reiterei und Artillerie und fiel in die Lombardei ein. Ein erstes Schweizer Aufgebot von 4'000 Mann trotzte dem Aufmarsch in N. Am 5. Juni näherte sich das zweite ca. 4'000 Mann starke Aufgebot. Die Franzosen wichen nach Ariotta, 4,5 km östlich von N., zurück. Hier wurden sie von den Eidgenossen am frühen Morgen des 6. Juni angegriffen und durch zweiseitige Umgehung eingekesselt. Die Landsknechte wurden aufgerieben, die franz. Infanterie und Reiterei flohen. N. war die letzte Schlacht, in der die traditionelle Infanterietaktik entscheidend war. Nur zwei Jahre später unterlagen die Eidgenossen in der Schlacht von Marignano den franz. Truppen, die eine andere Taktik, das Gefecht der verbundenen Waffen (Zusammenwirken von Infanterie, Artillerie und Reiterei), anwandten.

Quellen und Literatur

  • B. Kindt, Die Katastrophe Ludovico Moros in N. im April 1500, 1890
  • H.R. Kurz, Schweizerschlachten, 1962 (21977)
  • HbSG 350, 354, (mit Bibl.)
  • M. Troso, L'ultima battaglia del medioevo, 2002
Weblinks

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Novara, Schlachten bei", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008894/2010-09-09/, konsultiert am 17.06.2025.