13.8.1841 Zürich, 23.5.1909 Kilchberg (ZH), ref., von Bern. Sohn des Karl und der Barbara geb. Schinz. Grossneffe der Rosette Niederer und des Johannes Niederer. Luise Pupikofer. 1860-65 Theologiestud. an der Univ. Zürich, dann Geschichtsstud., 1875 Doktorat. Eine Reise nach Deutschland führte ihn 1865 ins "Rauhe Haus" Johann Hinrich Wicherns (Hamburg), ins Johannisstift (Berlin) sowie in Gustav Werners Reutlinger Anstalten und weckte sein Interesse für Rettungshäuser und die Armenerziehung. H. trat als Pfarrer der Schweiz. Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) bei und arbeitete in deren Kommission für Armenlehrerbildung mit; dabei zeichnete er sich mit Aufsätzen über Philipp Emanuel von Fellenberg und Johann Jakob Wehrli aus. Er wirkte als Lehrer am Zürcher Gymnasium (Religion), dann am Lehrerseminar Küsnacht (Pädagogik, Religionsgeschichte) und nach der Habilitation 1879 als PD für Geschichte der Pädagogik und Schweiz. Schulgeschichte an der Univ. Zürich (1890 ao. Prof.). Ab 1875 leitete er die "Permanente Schulausstellung" in Zürich (Lehrmittelsammlung, Bibliothek, Archiv), ab 1878 führte er dort das "Pestalozzi-Stübchen", aus dem das spätere Pestalozzianum hervorging, und edierte regelmässig die Pestalozzi-Blätter sowie eine neue Auflage von "Lienhard und Gertrud" (1896). Neben Heinrich Morf war H. der wichtigste Pestalozzi-Forscher des 19. Jh. Er entwickelte im nationalliberalen Umfeld der SGG sein Konzept einer Pestalozzi-Biografik im positivistischen, dokumentarisierenden Rahmen.
Quellen und Literatur
- (Hg.) Gesch. der schweiz. Volksschule in gedrängter Darst., 3 Bde., 1881-82
- Gesch. der Schweiz. Gemeinnützigen Gesellschaft 1810-1910, 1910
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 13.8.1841 ✝︎ 23.5.1909 1841-08-131909-05-23 |