
6.3.1887 Genf, 2.3.1946 Paris, von Gorgier. Sohn des Theologen Henri Frédéric und der Marie Evodie geb. Audemars. Thérèse Reignier, Schauspielerin. Gymnasium Lausanne, Rechtsstud. an der Univ. Genf (1910 lic. iur.). Während seiner Tätigkeit als Journalist und Kritiker (v.a. bei "La Suisse") zeigte sich sein Interesse für Literatur, Theater und besonders für den Film. 1924 drehte er in der Landschaft um den Genfersee seinen ersten Film, "La Vocation d'André Carel" (erste Filmrolle von Michel Simon). Danach begab sich C. nach Paris und drehte in Frankreich zunächst fünf Stummfilme. In zwei davon, "Le baiser qui tue" (1928) und "Chacun porte sa croix" (1929), wirkte Georges Oltramare als Schauspieler mit. 1930-39 folgten etwa fünfzehn Tonfilme. Unter der dt. Besatzung konnte C. seine Arbeit fortsetzen. Mit "Port d'attache" (1942) schuf er eine Hymne auf die Rückkehr zur Natur, die er bereits mit "La terre qui meurt" (1926) angestimmt hatte. Wenige Tage vor der Premiere seines letzten Films, "L'ange qu'on m'a donné", verstarb er.
C. war eine aussergewöhnl. Persönlichkeit des Filmschaffens seiner Zeit. Die Filme, die ihn berühmt machten ― häufig Umsetzungen erfolgreicher Stücke ("Un chien qui rapporte" 1931, "Jean de la Lune" 1931, "Le greluchon délicat" 1934) ― gehören zu seinen weniger interessanten Werken. Das eigentl. Wesen dieses produktiven Regisseurs, der für die künstler. Strömungen und sozialen Probleme seiner Zeit ein sehr feines Gespür hatte, offenbart sich eher in seinen persönlicheren Filmen wie "La servante" (1929), "Maternité" (1934), "Une femme sans importance" (1937) oder "Paix sur le Rhin" (1938). Im Bildlichen überwog bei C. stets seine Bewunderung für den franz. Stummfilm, obwohl er auch im Tonbereich einige originelle, aber wenig beachtete Versuche unternahm. C. veröffentlichte auch Lyrik ("La louange des arbres, des eaux et des monts" 1924) sowie einen Essay über vergleichende Ästhetik ("Michel-Ange et Paul Valéry" 1932).