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VerenaConzett

Fotografie von Verena Conzett, um 1930 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Fc-0002-05).
Fotografie von Verena Conzett, um 1930 (Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, F Fc-0002-05).

28.11.1861 Zürich, 14.11.1947 Kilchberg (ZH), von Schiers. Tochter des Johannes Knecht, Aufsehers in einer Papierfabrik, und der Barbara geborene Mathis. Conrad Conzett, Drucker und Arbeiterpolitiker. Wegen Erblindung ihres Vaters arbeitete Verena Knecht bereits im Alter von 13 Jahren in einer Färberei, dann in einer Spinnerei, wo sie durch Johanna Greulich, die Gattin von Herman Greulich, mit der Arbeiterbewegung in Kontakt kam. Bis zu ihrer Heirat war sie als Krawattenmacherin und Verkäuferin in Zürich tätig. Neben der Betreuung der vier Söhne übernahm Conzett administrative Aufgaben in der Druckerei ihres Mannes und empfing in ihrem Hause sozialdemokratische Persönlichkeiten wie Paul Pflüger, Robert Seidel, August Bebel und Wilhelm Liebknecht. Sie trat der Sozialdemokratischen Partei (SP) und dem Arbeiterinnenverein Zürich bei. 1890 wurde sie Präsidentin des neu gegründeten Schweizerischen Arbeiterinnenverbands, den sie auch am Ersten Schweizerischen Frauenkongress von 1896 vertrat. Sie setzte sich insbesondere für einen besseren Arbeits- und Versicherungsschutz und für kürzere Arbeitszeiten ein. 1896 folgte die Wahl in den Bundesvorstand des Schweizerischen Arbeiterbunds. 1897 vertrat Conzett die Schweizer SP am Internationalen Kongress für Arbeiterschutz in Zürich. Nach dem Freitod ihres Ehemanns übernahm sie 1898 die in finanziellen Schwierigkeiten steckende Druckerei und baute sie zusammen mit ihrem Associé, dem Rechtsanwalt Emil Huber, zu einem blühenden modernen Unternehmen aus. Die Gründung der belehrend-unterhaltenden Familienzeitschrift In freien Stunden, deren Abonnement mit einer Versicherung gekoppelt war, wurde zum Erfolg. Nach der Jahrhundertwende entfremdete sich Conzett von der Arbeiterbewegung, widmete sich jedoch vermehrt gemeinnützigen Aufgaben wie der Gründung des Mütter- und Säuglingsheims Inselhof in Zürich und dem Schutz lediger Mütter. Verena Conzett war eine der herausragenden Persönlichkeiten der Schweizer Arbeiterbewegung. Nicht nur engagierte sie sich mit viel Einsatz für sozialpolitische Anliegen und die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen, auch war sie trotz mangelnder Fachausbildung eine erfolgreiche Unternehmerin.

Quellen und Literatur

  • Conzett, Verena: Erstrebtes und Erlebtes. Ein Stück Zeitgeschichte, 1929.
  • Schweizer Frauen der Tat, 3. Folge, 1929.
  • Volksrecht, 18.11.1947 (Nachruf); 6.5.1988.
Von der Redaktion ergänzt
  • Verena Conzett-Knecht 1861-1947, 2022 (Neujahrsblatt der Gesellschaft zu Fraumünster auf das Jahr 2023).
Weblinks
Weitere Links
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Kurzinformationen
Variante(n)
Verena Conzett-Knecht (Ehename)
Verena Knecht (Geburtsname)
Lebensdaten ∗︎ 28.11.1861 ✝︎ 14.11.1947

Zitiervorschlag

Brigitte Studer: "Conzett, Verena", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.03.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009285/2005-03-01/, konsultiert am 18.04.2024.