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MargaretheHardegger

Margarethe Hardegger. Porträtfotografie, 1919 (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona, Fondazione Pellegrini-Canevascini, Fondo Margarethe Faas Hardegger FPC050.013).
Margarethe Hardegger. Porträtfotografie, 1919 (Archivio di Stato del Cantone Ticino, Bellinzona, Fondazione Pellegrini-Canevascini, Fondo Margarethe Faas Hardegger FPC050.013).

20.2.1882 Bern, 23.9.1963 Minusio, von Gams. Tochter des Andreas Gottlieb Hardegger, Telegrafenbeamten, und der Anna-Susanne geborene Blank, Hebamme. 1) August Faas, 2) Hans Brunner. Margarethe Hardegger absolvierte auf Wunsch der Eltern eine Lehre als Telefonistin. Mit der Unterstützung ihres späteren Ehemanns August Faas machte sie die Matura und begann an der Universität Bern ein Rechtsstudium. Ende 1903 war sie Mitbegründerin des Berner Textilarbeitervereins. 1905, nach der Heirat mit Faas und der Geburt ihrer beiden Töchter, trat sie ihre Stelle als erste Arbeitersekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) an. Es folgte eine rastlose agitatorische Tätigkeit: Hardegger gründete verschiedene Gewerkschaftssektionen und Konsumgenossenschaften sowie die Frauenzeitschriften Die Vorkämpferin und L'Exploitée und kämpfte für eine Mutterschaftsversicherung (Mutterschaft) und das Frauenstimmrecht. Wegen Differenzen über Arbeitsorganisation und politischer Ausrichtung – Hardegger war Anhängerin des Syndikalismus und Antimilitaristin – verlor sie 1909 ihre Stelle. 1908 gründete sie zusammen mit Gustav Landauer den Sozialistischen Bund und dessen Organ Der Sozialist. Meinungsverschiedenheiten bezüglich der freien Liebe und der Frauenrechte führten schliesslich zum Bruch. Landauer enthob Hardegger aller Funktionen im Sozialistischen Bund unter dem Vorwand ihrer Verurteilung 1913 wegen falscher Zeugenaussagen zugunsten des Anarchisten Ernst Frick. 1915 wurde sie wegen Beihilfe zur Abtreibung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 1919 gründete Hardegger eine erste Landkommune in Herrliberg, 1920 die Siedlung Villino Graziella in Minusio. Die Projekte scheiterten an der Armut der Siedler und interner Differenzen; zurück blieb ein Familienunternehmen mit Hans Brunner, der eine Schreinerei betrieb.

Quellen und Literatur

  • Boesch, Ina: Gegenleben. Die Sozialistin Margarethe Hardegger und ihre politischen Bühnen, 2003.
  • Bochsler, Regula: Ich folgte meinem Stern. Das kämpferische Leben der Margarethe Hardegger, 2004.
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Margarethe Brunner (Ehename)
Margarethe Faas (Ehename)
Lebensdaten ∗︎ 20.2.1882 ✝︎ 23.9.1963

Zitiervorschlag

Regula Bochsler: "Hardegger, Margarethe", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.01.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009294/2021-01-21/, konsultiert am 29.03.2024.