
28.11.1839 Stäfa, 14.11.1912 Rotmonten (heute Gem. St. Gallen), von St. Gallen. Tochter des Theodor, Weinhändlers, und der Elisa geb. Rebmann. 1867 Mathias Egger, Drucker. H. wuchs in St. Gallen auf und besuchte dort die Primarschule. Das berufl. Wissen für ihre spätere journalist. Tätigkeit eignete sie sich in der Druckerei ihres Ehemanns an. Sie redigierte die Frauenbeilage des von ihm 1878-79 herausgegebenen "Republikaners". 1879 trennte sich H. von ihrem geschäftlich erfolglosen Gatten, nahm ihren Mädchennamen wieder an und gründete in St. Gallen die "Schweizer Frauen-Zeitung". Die Tätigkeit als selbstständige Verlegerin und Redaktorin gewährte ihr ein ausreichendes Einkommen, um ihre sieben Kinder allein zu ernähren. Die sich vorab an bürgerl. Leserinnen richtende "Schweizer Frauen-Zeitung" war eine der ersten kommerziell erfolgreichen Frauenzeitschriften und enthielt v.a. Beiträge über die häusl. Aufgaben der Ehefrau und Mutter, berichtete aber auch regelmässig über die Anliegen der Frauenbewegung im In- und Ausland. Als Anhängerin der dualist. Geschlechterordnung propagierte H. die Aufwertung der Rolle von Ehefrau und Mutter und verlangte die zivilrechtl. Besserstellung der verheirateten Frau. Gleichwohl forderte sie, dass Frauen auch Zugang zu Männerberufen gewährt werde. 1879 setzte sich H. für eine Reform des weibl. Vereinswesens ein und initiierte 1882 die Gründung des Schweizer Frauen-Verbands. Sie wurde 1885 von der konstituierenden Versammlung in Aarau zur ersten Präsidentin gewählt und stellte ihre Zeitung bis 1890 dem Verband als Publikationsorgan zur Verfügung. Bereits 1886 legte sie wegen Konflikten im Vorstand ihr Amt nieder und zog sich aus der Verbandstätigkeit zurück. 1911 verkaufte sie ihre Zeitung dem Verlag Ringier, blieb aber bis kurz vor ihrem Tod als Redaktorin tätig.