15.2.1882 Berlin, 2.5.1964 London, reformiert, von Fischenthal. Tochter des Markus, Ingenieurs, und der Luisa geborene Peter. Ledig. Aufgewachsen in einer weltoffenen Familie in Berlin. Studium der Germanistik, Philosophie und neueren Sprachen an verschiedenen deutschen Universitäten, 1912 Promotion. Während des Ersten Weltkriegs wandte sich Elisabeth Friederike Rotten der Kriegsgefangenenhilfe und dem Pazifismus zu und war 1914 Mitgründerin der Auskunfts- und Hilfsstelle für Deutsche im Ausland und Ausländer in Deutschland. Nach dem Krieg setzte sie ihre Versöhnungsarbeit auf pädagogischem Gebiet fort und arbeitete auf internationaler Ebene mit führenden Personen der Friedensbewegung und der Reformpädagogik zusammen. 1921 rief Rotten mit Adolphe Ferrière und Beatrice Ensor den Weltbund für Erneuerung der Erziehung ins Leben, war Mitglied des Gründungsvorstands und ab 1949 Vizepräsidentin. Bis 1933 arbeitete sie an mehreren pädagogischen Reformversuchen in Deutschland mit. Ab 1934 lebte Rotten in Saanen. 1944 beteiligte sie sich am Aufbau des Kinderdorfs Pestalozzi in Trogen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte sich Rotten politisch vor allem auf Abrüstungsforderungen und internationale Rüstungskontrollen und trat in ganz Europa als Referentin auf. Sie verfasste zahlreiche pazifistische und pädagogische Werke, arbeitete bei verschiedenen Fachzeitschriften und gab 1922-1932 die von ihr gegründete Erziehungszeitschrift "Das werdende Zeitalter" heraus. 1925 Mitgründerin des Internationalen Erziehungsbüros in Genf, ab 1919 Mitglied des Präsidiums der Deutschen Liga für den Völkerbund (Leitung der Erziehungsabteilung), 1937 Vizepräsidentin der Associazione Montessori Internationale, 1948 Mitgründerin der Fédération internationale des communautés d'enfants.
Quellen und Literatur
- Schweizer biogr. Archiv 4, 1954, 112 f., (mit Werkverz.)
- Der neue Bund 30, 1964, Nr. 3, (Sonderh.)
- Neue Wege 58, 1964, 134 f., 210-212
- D. Haubfleisch, «Elisabeth Rotten (1882-1964)», in "Etwas erzählen", hg. von I. Hansen-Schaberg, 1997, 114-131
- Hartmann, Lukas: «Ein Völkerbund der Kinder. Elisabeth Rotten (1882-1964) und das Kinderdorf Pestalozzi», in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, 72/2, 2022, S. 205-221.
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 15.2.1882 ✝︎ 2.5.1964 1882-02-151964-05-02 |