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ElisabethThommen

Elisabeth Thommen Ende der 1930er Jahre, aufgenommen von der renommierten Porträtfotografin Bettina Jenny, die ihr Atelier in Zürich an der Bahnhofstrasse hatte (Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen, Fotosammlung).
Elisabeth Thommen Ende der 1930er Jahre, aufgenommen von der renommierten Porträtfotografin Bettina Jenny, die ihr Atelier in Zürich an der Bahnhofstrasse hatte (Archiv Gosteli-Foundation, Worblaufen, Fotosammlung).

10.4.1888 Waldenburg, 24.6.1960 Zürich, reformiert, von Zürich, Schaffhausen, Bibern (SH) und Hofen. Tochter des Hermann Thommen, Inhabers der Uhrenfabrik Thommen, und der Anna geborene Tanner. 1) 1912 Albert Wirth, Jurist, 2) 1921 Jakob Bührer, Schriftsteller. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs Elisabeth Thommen bei ihrer Mutter in Waldenburg und Liestal auf. Sie absolvierte die Ausbildung zur Kleinkinderlehrerin an der Töchterschule Basel und war ab 1909 als Kindergärtnerin tätig. Nach dem Scheitern der ersten Ehe arbeitete sie als Journalistin und übernahm 1919 die Redaktion des neu gegründeten Schweizer Frauenblatts. Wegen ihrer antimilitaristischen (Antimilitarismus) und konsequent feministischen Haltung (Feminismus) wurde sie 1921 entlassen. 1928 war sie für die Redaktion der Saffa-Zeitung verantwortlich, Mitte der 1930er Jahre gab sie einige Bände des Jahrbuchs der Schweizerfrauen heraus. Ausserdem redigierte sie während fast 20 Jahren die Frauenbeilage der National-Zeitung und verfasste regelmässig Beiträge für die Frauenpresse.

Elisabeth Thommen bei der Moderation einer Radiosendung. Fotografie, 1948 (Schweizer Radio und Fernsehen, Zürich).
Elisabeth Thommen bei der Moderation einer Radiosendung. Fotografie, 1948 (Schweizer Radio und Fernsehen, Zürich).

Ab 1933 war Thommen ständige Mitarbeiterin bei Radio Beromünster. Nach ihrer Ernennung zur vollamtlichen Redaktorin 1938 leitete sie bis 1953 die populäre Sendung Die Stunde für die Frau. Es gelang ihr, Frauen aus allen Bevölkerungsschichten anzusprechen und für soziale Probleme zu sensibilisieren. Im Rahmen ihrer Sendung gründete sie in den 1940er Jahren die Hilfsaktion Von Frau zu Frau. Thommen engagierte sich zudem in der Frauenbewegung, gehörte lange dem Vorstand des Zürcher Stimmrechtsvereins (Frauenstimmrecht) an und war 1934 am Aufbau der Arbeitsgemeinschaft Frau und Demokratie beteiligt. Ihre radikalen, zuweilen bissig-sarkastischen Texte stiessen selbst innerhalb der Frauenbewegung oft auf Ablehnung. Elisabeth Thommen publizierte auch mehrere literarische Werke, wobei sie vor allem für ihre Mundartdichtung bekannt wurde.

Quellen und Literatur

  • Richner, Anita; Schaad, Nicole: «Die Zähmung einer Widerspenstigen am Beispiel der Journalistin Elisabeth Thommen», in: Guex, Sebastien et al. (Hg.): Krisen und Stabilisierung. Die Schweiz in der Zwischenkriegszeit, 1998, S. 211-223.
  • Schweizer, Thomas: Die Tochter des Uhrenmachers. Elisabeth Thommen. Eine Stimme für die Frauen. Radiolegende, Publizistin und zweite Frau des Schriftstellers Jakob Bührer. Lebensbilder, Stationen und drei fiktive Gespräche, 2007.
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Kurzinformationen
Variante(n)
Elisabeth Wirth-Thommen (Ehename)
Lebensdaten ∗︎ 10.4.1888 ✝︎ 24.6.1960

Zitiervorschlag

Regula Ludi: "Thommen, Elisabeth", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 12.04.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009398/2021-04-12/, konsultiert am 18.04.2024.