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AlexandreCingria

Plakat Cingrias für eine Kunstgewerbeausstellung von Künstlern aus der Romandie in Zürich, 1917 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat Cingrias für eine Kunstgewerbeausstellung von Künstlern aus der Romandie in Zürich, 1917 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

22.3.1879 Genf, 8.11.1945 Lausanne, kath., von Genf. Sohn des Albert, dalmat. und türk. Herkunft, Schweizer Bürgers ab 1871, Teilhabers der Uhrenfirma Patek Philippe, und der Caroline geb. Stryjenska, einer Malerin aus Polen. Bruder des Charles-Albert (->). Berthe Wanner (1916). Während seines geistes- und kunstwissenschaftl. Studiums in Genf besuchte C. Italien, Paris, Deutschland und Istanbul, wo die Fam. des Vaters wohnte. 1904-1909 lebte C. als Maler, Glasmaler, Mosaizist, Dekorateur und Schriftsteller in Florenz. 1902 fand in Genf seine erste eigene Ausstellung statt. 1903 erhielt er den ersten Preis im Wettbewerb der Stadt Lausanne für die Fenster der Kirche Saint-François; seine Entwürfe entfesselten aber eine heftige Polemik und konnten nicht ausgeführt werden. 1904 verfasste er mit Charles Ferdinand Ramuz ein Essay über die westschweiz. Literatur, "Les Pénates d'argile", und gründete mit seinem Bruder, Ramuz und Adrien Bovy die Zeitschrift "La Voile latine", die bis 1910 bestand. Er liess sich von den Ideen von Charles Maurras einnehmen und war 1911-1914 Chefredaktor der "Idées de demain". Ab 1913 lebte er abwechslungsweise in Genf und im Tessin. 1914 war er an der Gründung der "Cahiers vaudois" beteiligt, in denen er 1917 "La Décadence de l'art sacré" veröffentlichte. Nach dem Tod seiner Frau wurde er Wanderkünstler. Er engagierte sich für die Erneuerung der sakralen Kunst in der Schweiz, gründete 1919 in Genf die Gruppe Saint-Luc-et-Saint-Maurice und 1936 mit Jo Baeriswyl die Theatertruppe Les compagnons de Romandie. Seine Werke entstanden v.a. in Genf, im Wallis und im Kt. Freiburg (Triptychon Notre-Dame de la Miséricorde in Finhaut 1929-30, Fenster der Kollegiatskirche von Romont 1938-39 und der Aula der Univ. Genf 1939-40). Er schuf die Bühnenbilder und Kostüme vieler Schauspiele und Volkstheaterstücke von René Morax (im Théâtre du Jorat) und Gonzague de Reynold. Auch Essays schrieb er, namentlich über den Städtebau in der Westschweiz und die Tessiner Kunst.

Quellen und Literatur

  • Souvenirs d'un peintre ambulant, 1933
  • CRLR, Nachlass
  • C.F. Ramuz, A. Cingria, Lettres, 2 Bde., 1978
  • A. Cingria, L'écriture au bord des yeux: lettres à Adrien Bovy, 1990
  • J.-B. Bouvier, Alexandre C., peintre, mosaïste et verrier, 1944
  • H. Cingria, Alexandre C., 1954
  • «Les C.», in Cahiers de l'Alliance culturelle romande 29, 1983
  • S. Donche Gay, Les vitraux du XXe siècle de la cathédrale de Lausanne, 1994, 99-104
  • BLSK, 217 f.
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 22.3.1879 ✝︎ 8.11.1945

Zitiervorschlag

Corinne Giroud: "Cingria, Alexandre", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.12.2003, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009459/2003-12-22/, konsultiert am 13.04.2024.