20.10.1902 La Chaux-de-Fonds, 17.9.1967 Basel, reformiert, ab 1940 katholisch, von Basel. Tochter des Theodor, Augenarztes, und der Laure geborene Girard. 1) 1927 Emil Dürr, 2) 1936 Werner Kägi. 1923-1928 Medizinstudium in Basel, 1928 Staatsexamen, 1931 Eröffnung einer Arztpraxis in Basel. Adrienne von Speyrs Begegnung mit dem Theologen und späteren Kardinal Hans Urs von Balthasar führte nicht nur zu ihrer innerlich bereits vorbereiteten Konversion, sondern auch zu einer literarisch äusserst fruchtbaren geistlichen Freundschaft, wie sie aus der christlichen Tradition bekannt ist (z.B. Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal). Die mystischen Erfahrungen setzten nach von Speyrs Konversion ein und gewannen im Austausch mit von Balthasar an Intensität und theologischer Profil. Ihm diktierte sie ihre Visionen, die eine enge Beziehung zur Heiligen Schrift hatten und zum grösseren Teil Schriftkommentare waren. In ihren geistlichen Schriften nehmen Themen wie Beichte, Gehorsam, Stellvertretung und Theologie des Karsamstags eine zentrale Stellung ein. Mit von Balthasar gründete sie die Johannesgemeinschaft, die als kirchlich anerkanntes Säkularinstitut für Frauen, Männer und Priester auf der Grundlage der Spiritualität des Ignatius von Loyola und der Gründerpersönlichkeiten christliches Zeugnis ablegen möchte. Von Speyrs Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Ihr Gesamtwerk umfasst 62 Bände und ist im Johannesverlag in Einsiedeln erschienen, den von Balthasar gegründet hat. Von Balthasar betonte emphatisch von Speyrs Bedeutung für sein eigenes Werk.
Porträt von Adrienne von Speyr. Fotografie, um 1950 (Archiv Hans Urs von Balthasar, Basel).
Quellen und Literatur
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit | |
Lebensdaten | ∗︎ 20.10.1902 ✝︎ 17.9.1967 1902-10-201967-09-17 |
Systematik
Religion (Katholizismus) |