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Landeshymne

Nationalhymne

Eine Landeshymne oder Nationalhymne ist ein Lied, welches Eigenart und Zusammengehörigkeitsgefühl einer Nation textlich und musikalisch repräsentieren soll, vor allem bei patriotischen Feiern, im Einflussbereich der diplomatischen Vertretungen, bei Staatsempfängen sowie militärischen und internationalen sportlichen Anlässen. Während der Begriff Landeshymne in Deutschland und Österreich vor allem für die Hymnen einzelner Bundesländer verwendet wird, bezeichnet er in der Schweiz offiziell die Nationalhymne. Neben der Landeshymne gibt es eine grosse Zahl von Orts-, Regional- und Kantonsliedern, die indes keinen offiziellen Status haben.

Die offizielle Deklaration von meist bereits vorhandenen Liedern zu Landeshymnen steht in Zusammenhang mit der Bildung der Nationalstaaten im frühen 19. Jahrhundert. Als musterhaft galt das 1745 erstmals gesungene, Henry Carey zugeschriebene "God save the King", das sich zuerst in Dänemark und später unter anderem in der Schweiz als Landeshymne einbürgerte; den dazugehörigen Text "Rufst du mein Vaterland" verfasste 1811 Johann Rudolf Wyss (1781-1830). Breite Kritik an dem musikalisch nicht mit der Schweiz identifizierbaren Lied setzte schon im 19. Jahrhundert ein. Sie führte aber erst 1961 zum Beschluss des Bundesrats, den populären, vom Zürcher Leonhard Widmer gedichteten und vom Wettinger Pater Alberik Zwyssig komponierten, 1841 erstmals aufgeführten "Schweizer Psalm" mit der Anfangszeile "Trittst im Morgenrot daher" vorerst provisorisch für drei Jahre als offizielle Landeshymne einzusetzen. Die offizielle französische Textfassung stammt von Charles Chatelanat, die italienische von Camillo Valsangiacomo, die surselvische von Alfons Tuor und die ladinische, auf der auch diejenige in Rumantsch Grischun durch die Lia Rumantscha basiert, von Gion Antoni Bühler. Eine Vernehmlassung unter den Kantonen führte zur Beibehaltung, die vom Bundesrat 1981 unter Aufhebung des verlängerten Provisoriums bestätigt wurde. Andere Vorschläge wie "O mein Heimatland" von Gottfried Keller und Wilhelm Baumgartner, "Heil dir, mein Schweizerland" aus Otto Barblans Calven-Festspiel oder "Vaterland, hoch und schön" von Hermann Suter konnten sich ebenso wenig durchsetzen wie Neuschöpfungen (der Rütlischwur aus Schillers "Wilhelm Tell" in der Vertonung von Robert Blum, das "Schweizerlied" von Herbert Meier und Paul Burkhard). Die 2004 im Nationalrat eingereichte Motion, die eine Modernisierung des Textes der Landeshymne verlangte, wurde 2006 zurückgezogen.

Quellen und Literatur

  • Ber. über das Problem der Schweiz. Nationalhymne, 1958
  • H. Meng, Pater Alberich Zwyssig, Komponist des Schweizerpsalms, 1982
  • E. Schönmann, «Ortslieder der Schweiz», in "... im Kreise der Lieben", hg. von C. Burckhardt-Seebass, 1993, 11-51
Weblinks

Zitiervorschlag

Ernst Lichtenhahn: "Landeshymne", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010103/2007-11-13/, konsultiert am 17.04.2024.