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GuidoCalgari

13.12.1905 Biasca, 8.9.1969 Montecatini (Toskana), kath., von Osco. Sohn des Cesare und der Emilia geb. Berla. Carmen Tanzi. Nach seinem mit dem Premio Vittorio Emanuele II ausgezeichneten Doktorat der Philosophie an der Univ. Bologna wurde C. Lehrer, zunächst am Gymnasium von Lugano, dann an der Höheren Handelsschule in Bellinzona. Daneben entfaltete er eine intensive Tätigkeit als Publizist sowie als Mitarbeiter und Chronist für Radio Monteceneri. 1933 veröffentlichte er seine erste Prosasammlung "Quando tutto va male", in welcher er eindringlich das schwierige Leben der Bergbauern erzählt. Ab Mitte der 1930er Jahre tat C. sich hervor als Kämpfer gegen den Faschismus und als hartnäckiger Verteidiger der "helvet. Werte". Wiederholt kam es dabei zu Auseinandersetzungen mit dem Luganer Kreis um Giovan Battista Angioletti, dessen herausragendes Mitglied der charismat. Francesco Chiesa war. Dank seiner Begabung als Polemiker und Redner wurde C. einer der landesweit bekannten Führer der Neuen Helvet. Gesellschaft. 1940 übernahm er die Leitung des kant. Lehrerseminars in Locarno. Im kriegerischen Klima der Geistigen Landesverteidigung arbeitete er eng mit dem Bundesrat zusammen und veröffentlichte einige Schriften, die bereits damals nicht unangefochten waren. 1941 gründete er zusammen mit Arminio Janner die Zeitschrift "Svizzera Italiana" (1941-62), nicht zuletzt als Gegengewicht zum italienfreundl. Schriftstellerkreis um Angioletti. Die 1950er und 60er Jahre, als die Kontroversen sich beruhigt hatten, waren besonders reich an Veröffentlichungen und Tätigkeiten verschiedenster Art. Nach dem Tode von Giuseppe Zoppi 1952 wurde C. dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für ital. Literatur an der ETH Zürich. In den polit. und gesellschaftl. Auseinandersetzungen seiner Zeit (Kampf gegen die Überfremdungsinitiative, Verteidigung der Saisonarbeiter) stand C. stets in der ersten Reihe. Er veranstaltete und animierte Kundgebungen und Feiern. 1944 gründete er die Associazione scrittori della Svizzera italiana (ASSI). Als Erzähler, Essayist und Historiker veröffentlichte C. zahlreiche Bücher. Hervorzuheben sind "Racconti sgradevoli" (1957), "Storia delle quattro letterature della Svizzera" (1958), "Ticino degli uomini" (1966), "Storia della Svizzera" (zusammen mit Mario Agliati, 1969).

Quellen und Literatur

  • F. Calgari Intra, Guido C., 1990
  • Lex. der Schweizer Literaturen, hg. von P.-O. Walzer, 1991
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Zitiervorschlag

Pierre Codiroli: "Calgari, Guido", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.02.2016, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010170/2016-02-15/, konsultiert am 16.04.2024.