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Beatus

angeblich 112 . Legendärer frühchristl. Glaubensbote, Helfer u.a. gegen Krankheiten und Seuchen. Im MA war die Beatushöhle am Thunersee ein viel besuchter Wallfahrtsort. 1231 ist die Beatuskapelle erstmals erw.; die Chorherren von Interlaken besassen das Patronat. Sie veranlassten 1511 den Basler Franziskaner Daniel Agricola, eine Legende des hl. B. (Heiligentag 9.5.) zu schreiben. Dieser benützte eine karoling. Vita des Eremiten B. von Vendôme und schrieb sie für schweiz. Verhältnisse um: Der aus Britannien stammende B., ein Schüler des Barnabas, habe vom hl. Petrus in Antiochien den Auftrag erhalten, bei den Helvetiern den christl. Glauben zu verkünden. Er habe in Vindonissa eine Christengemeinde gegründet, sei dann als Eremit in die Höhle am Thunersee gezogen, wo er einen Drachen vertrieben habe und im Alter von 100 Jahren verstorben sei. Mit dem Übertritt Berns zur Reformation versiegte die Wallfahrt allmählich. 1530 wurde die Kapelle abgebrochen und die Höhle vermauert. Die Reliquien kamen über Interlaken nach Luzern und in versch. Orte der Innerschweiz, wo der Kult in der Barockzeit weiterlebte. 1904 entdeckte man bei Ausgrabungen ein Plattengrab mit Skelettresten.

Quellen und Literatur

  • B. Stettler, Stud. zur Gesch. des obern Aareraums im Früh- und HochMA, 1964
  • LThK 2, 86
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Zitiervorschlag

Rainald Fischer: "Beatus", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010213/2004-06-10/, konsultiert am 16.10.2024.