Die laut Bundesbeschluss vom 28. Juni 1894 errichtete Schweizerische Landesbibliothek nahm am 2. Mai 1895 ihre Tätigkeit auf. Die Aufgaben dieser selbstständigen Institution des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) sind das Sammeln, Aufbewahren und Erschliessen von Helvetica, d.h. des gesamten im In- oder Ausland über die Schweiz gedruckten oder von Schweizer Autorinnen und Autoren verfassten Schrifttums, ab 1911 von sämtlichen in der Schweiz erschienenen Publikationen. Der Sammelauftrag umfasst auch Ansichten, Karten, Porträts, Plakate und Musikdrucke. Die 1900 eröffnete Ausleihe ist für alle Benutzer gratis. 2007 wurde die SLB in Schweizerische Nationalbibliothek (NB) umbenannt.
Zuwachsstatistik der SLB bzw. NB
1895-1899 | 208 882 |
1900-1909 | 276 267 |
1910-1919 | 141 611 |
1920-1929 | 149 481 |
1930-1939 | 186 449 |
1940-1949 | 211 131 |
1950-1959 | 280 075 |
1960-1969 | 318 294 |
1970-1979 | 513 788 |
1980-1989 | 581 703 |
1990-1999 | 605 117 |
2000-2009 | 606 052 |
2010-2019 | 793 206 |
Total 2019 | 4 826 802 |
Zunächst in einem Privathaus in Bern, 1899 im Bundesarchiv untergebracht, befindet sich die NB seit 1931 an der Hallwylstrasse in Bern. Das Bundesgesetz betreffend die Schweizerische Landesbibliothek von 1911 legte mehr Gewicht auf Sammeln und Konservieren für kommende Generationen. Da die Schweiz keine Abgabe von Pflichtexemplaren (Dépôt légal) kennt, ist die NB auf die Grosszügigkeit von Verlegern und Buchdruckern angewiesen. Seit 1915 regelt ein Vertrag die Lieferung von Gratisexemplaren. Der jährliche Zuwachs übertraf die Erwartungen und führt seit den 1950er Jahren zu Engpässen und Platzproblemen. 1989 wurde die NB mit dem Schweizerischen Landesmuseum (SLM) und dem Bundesamt für Kulturpflege im neuen Bundesamt für Kultur zusammengefasst. Das neue Bundesgesetz über die Schweizerische Nationalbibliothek von 1992 erweiterte den Sammelauftrag auf sämtliche Informationsträger und übertrug der Institution Koordinationsfunktionen im Bibliothekswesen. 1993 wurde die Informatisierung in Angriff genommen. Verschiedene Sondersammlungen ergänzen den eigentlichen Sammelauftrag. Die NB ist Herausgeberin verschiedener Bibliografien: unter anderen des Bibliographischen Bulletins der Schweizerischen Landesbibliothek (1901-1942), der Bibliografie zur Schweizer Geschichte (seit 1913) und von Verzeichnissen in- und ausländischer Periodika. Seit 1927 verzeichnet der Gesamtkatalog die Neuanschaffungen sämtlicher Bibliotheken der Schweiz. 1991 entstand durch die Schenkung des Nachlasses von Friedrich Dürrenmatt aus der Handschriftensammlung das Schweizerische Literaturarchiv. 2016 wurde die Schweizerische Nationalphonothek in die NB integriert.
Direktoren und Direktorinnen der SLB bzw. NB
1895-1908 | Johannes Bernoulli |
1909-1945 | Marcel Godet |
1946-1962 | Pierre Bourgeois |
1963-1965 | Roland Ruffieux |
1966-1989 | Franz Georg Maier |
1990-2005 | Jean-Frédéric Jauslin |
2005-2021 | Marie-Christine Doffey |
2021- | Damian Elsig |