Der Begriff Telekommunikation wurde 1904 von Edouard Estaunié in seinem «Traité pratique de télécommunication électrique» geprägt und 1934 in die englische (International Telecommunication Union), französische und italienische Namensform des Weltnachrichtenvereins, des Vorgängers der Internationalen Fernmeldeunion, übernommen. Im weiten Sinn ist Telekommunikation – im Deutschen oft auch mit Nachrichten- oder Fernmeldewesen übersetzt – ein Sammelbegriff für alle Systeme der Fernübertragung von Nachrichten einschliesslich deren historische Formen wie zu Beispiel dem frühneuzeitlichen System der Hochwachten. Im engeren Sinn bezeichnet Telekommunikation die elektrische, drahtgebundene wie drahtlose Übertragung und Vermittlung von Nachrichten in Text, Sprache, Ton und Bild. Hierzu zählen vor allem Telegraf, Telefon, Radio, Fernsehen und die Datenkommunikation über Rechnernetze wie das Internet.
Die moderne Telekommunikation begann in der Schweiz mit dem Aufbau des Telegrafennetzes in den frühen 1850er Jahren. In den frühen 1880er Jahren setzte der Bau des Telefonnetzes ein. Ab Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Feld der Telekommunikation zunehmend dynamisch. In der Schweiz wurden 1922 sowohl der drahtlose Telegrammverkehr mit dem Ausland wie auch Radiotelefoniesender zur Flugsicherung eingerichtet, über die 1923 zudem erstmals Rundfunksendungen übertragen wurden. In den 1930er Jahren folgte der Aufbau der landesweiten Rundfunksender und der Kurzwellenanlagen für den internationalen Verkehr. Zugleich erweiterte sich die drahtgebundene Telekommunikation durch den Telefonrundspruch (ab 1931) und den Fernschreibedienst Telex (ab 1934).
In den 1950er Jahren gingen weitere Übertragungssysteme in Betrieb, so der UKW-Funk (Rundfunk, drahtlose und mobile Telekommunikationsdienste) und die Fernsehübertragung. Das Telefonnetz wurde durch Automatisierung, Richtfunk- und Kabelverbindungen ausgebaut, während sich die interkontinentale Vernetzung durch submarine Telefonkabel (seit 1956) sowie durch Satellitenverbindungen (seit 1965) intensivierte.
Kennzeichnend für die Entwicklung ab den 1960er Jahren war zum einen der enorme Bedeutungsgewinn der Telekommunikation; sowohl die geschäftliche wie auch die private Nachfrage nach Anschlüssen, Diensten sowie Übertragungsleistungen stieg stark. Die Wachstumsbranche Telekommunikation wurde zunehmend als ein Schlüsselsektor der entstehenden Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft wahrgenommen. Zum anderen zogen die informationstechnischen Innovationen Umwälzungen in allen Bereichen der Telekommunikation nach sich, die Techniken, Dienste und Netze ebenso wie die Rahmenbedingungen erfassten. Ab den 1960er Jahren verfolgten die Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT) und die Telekommunikationsindustrie, deren wichtigste Unternehmen sich 1987 in der Ascom zusammenschlossen, Konzepte der Digitalisierung, zunächst im 1983 sistierten Projekt des Integrierten Fernmeldesystems. 1989 wurde das digitale SwissNet eröffnet; parallel dazu wurde ab 1983 das Telepac-Netz zur Datenkommunikation betrieben. Digitalisierung und wachsende Bedürfnisse stimulierten zudem neue Dienste wie Telefax (1980) und das Bildschirmsystem Videotex (1987). Das dynamische Zusammenwachsen von Informations- und Kommunikationstechnik führte, zuerst im Bereich der Endgeräte, zu Kritik am staatlichen Telekommunikationsmonopol, und förderte die schrittweise und 1998 schliesslich gänzliche Liberalisierung der Telekommunikation. Gestützt auf breitbandige Netze, unter anderem auf Basis von Glasfasertechnik, ist die Integration vormals getrennter Netze und Dienste (z.B. Telefon, Internet und Fernsehen) seither weiter fortgeschritten; Telekommunikation erscheint Anfang des 21. Jahrhunderts zunehmend als Teil eines übergreifenden Medien- und Kommunikationssektors.